Warum gibt es immer mehr multiresistente Erreger?

Von Cornelia Scherpe
23. Dezember 2011

Es ist eine Frage, die sich in den letzten Jahren viele leidgeplagte Patienten und auch Ärzte gestellt haben: Warum gibt es immer mehr multiresistente Erreger? Einem Team aus Forschern ist es nun gelungen, eine Antwort zu finden. Dass man bisher die Schuld bei einem schlechten Gesundheitssystem suchte, ist zu einfach. Die Gesundheitswesen mögen eine Mitschuld haben, doch im Vordergrund sieht man biologische Faktoren als Ursache.

Die Forscher untersuchten Tuberkulose-Erreger und stießen dabei auf diese Antwort. Die Krankheit Tuberkulose wird durch ein Bakterium ausgelöst: Mycobacterium tuberculosis. Da Antibiotika nicht gegen Viren, wohl aber gegen Bakterien hilft, kann man durch die Vergabe der Mittel eine Heilung erzielen.

Problematisch wird es aber, wenn die Erreger sich als multiresistent herausstellen, dann kann die Tuberkulose im schlimmsten Fall tödlich enden. In den letzten Jahren sind auch diese Bakterien immer resistenter geworden. Ihren Schutz vor Antibiotikum zahlen Bakterien zwar selbst mit einer kleineren Überlebensdauer, da ihr Stoffwechsel schlechter ist, dennoch ist die Resistenz für einmal infizierte Patienten natürlich eine Katastrophe.

Bisher fragte man sich, wie die eigentlich schwächeren Bakterien dann aber die Oberhand in der Umwelt haben können. Die Antwort: sie sind gar nicht schwächer. Einige, wie Mycobacterium tuberculosis, besitzen bestimmte Mutationen in ihrer RNA, die sie resistent machen und dennoch den aktiven Stoffwechsel des Bakteriums bewahren. So sind sie fit und resistent und damit anderen Bakterien überlegen.