Tuberkulose breitet sich in Russland ungewohnt schnell aus

Von Cornelia Scherpe
29. Januar 2014

Die Tuberkulose wurde lange Zeit auch als "Schwindsucht" bezeichnet und gehört zu den Infektionskrankheiten. Durch die Ansteckung mit entsprechenden Bakterien wird der Betreffende krank, wobei meist die Lunge betroffen ist. Tuberkulose ist derzeit leider eine der tödlichsten Infektionskrankheiten und fordert jedes Jahr mehr als eine Million Menschenleben.

Viele Neuinfektionen

Aktuell ist die Aufmerksamkeit vieler Ärzte in diesem Zusammenhang auf Russland gerichtet, denn dort berichten Mediziner immer wieder über viele Neuinfektionen. Die auslösenden Bakterien zeigen in Laboranalysen dabei oft Resistenzen. Diese machen es natürlich schwerer, die betroffenen Patienten zu versorgen.

Resistenzen verlangsamen in Russland nicht die Ausbreitung

Doch Resistenzen haben in der Praxis aber eigentlich auch einen positiven Effekt: Da die Bakterien spezialisierter sind, verbreiten sie sich langsamer. Dieser eine Vorteil scheint in der aktuellen Situation in Russland jedoch wegzufallen. Die Medizinwelt ist selbst überrascht, dass die Bakterien sich trotz der Resistenzen auch noch schnell unter den Menschen ausbreiten. Damit besitzen sie gleich zwei Eigenschaften, die sie sehr gefährlich machen.

Größte Tuberkulose-Massenuntersuchung aller Zeiten

Britische Forscher haben anhand einer Stichprobe genaue Daten geliefert. Sie hatten zwischen 2008 und 2010 über 2.000 Proben von Patienten gesammelt. Insgesamt 1.000 Proben konnte man perfekt auswerten und dabei die Gene der Tuberkulose-Bakterien analysieren. Dies ist die größte Massenuntersuchung der Erreger seit Beginn der Medizin.

Forscher finden die Erklärung

Man fand dabei die Genmutationen, die für die multiplen Resistenzen verantwortlich waren. Dieser Schritt war noch vergleichsweise leicht, da viele Resistenz-Gene bereits bekannt sind. Zusätzlich fanden die Forscher nun jedoch noch weitere Mutationen, die erklären können, weshalb diese Anpassung an Medikamente den Bakterien nicht die "Fitness" raubt. Die Erreger bleiben dank ihnen höchst mobil und können sich stark vermehren. Aus diesem Grund infizieren sich auch so viele Menschen mit ihnen. Nun sucht man Wege, diesem Umstand zu begegnen.