Antibiotika hilft nicht mehr bei Tripper - immer mehr Erreger sind resistent

Von Cornelia Scherpe
14. September 2012

Mediziner auf der ganzen Welt sind beunruhigt. Es gibt immer mehr Fälle, in denen die Sexualkrankheit Tripper nicht mehr heilbar ist. Zwar ließen sich viele Patienten in den vergangenen Jahrzehnten dank Antibiotika retten, doch damit könnte in Zukunft Schluss sein. Die Erreger sind in vielen Ländern der Welt bereits gegen die Medikamente immun, was die Ärzte vor ein enormes Problem stellt. Der Tripper wird durch Sex übertragen und befällt so jedes Jahr circa 100 Millionen Menschen.

Die Bakterien heften sich dabei im Genitalbereich an und wandern in die Schleimhautzellen der Harnröhre. Dort führen sie zu schweren Entzündungen des Gewebes. Meist bleiben sie aber nicht nur dort, sondern reisen im Körper weiter und können so verschiedene Organe infizieren. In Japan, in Australien aber auch bereits in europäischen Ländern wie Frankreich und Norwegen sind Fälle eines komplett antibiotikaresistenten Tripper gemeldet worden. Die Patienten reagieren nicht einmal auf Breitband-Antibiotika. Zwar läuft die Forschung schon auf Hochtouren, damit man die Mechanismen der Resistenzen genau bestimmen kann, aber bis es Erfolge gibt, kann der unheilbare Tripper sich weiter ausbreiten.

Durch Dinge wie Sextourismus wird der Erreger laut Experten auch sehr schnell nach Deutschland kommen. Für Mediziner kommt erschwerend hinzu, dass es hierzulande keine Meldepflicht für Tripper gibt. Nur im Bundesland Sachsen werden alle Fälle dokumentiert. Dort hat sich in den letzten Jahren die Zahl der Fälle verdoppelt, was einen traurigen Trend beschreibt. Allgemeinmediziner sollten auf jeden Fall wachsam sein und bei Verdachtsfällen sofort weitere Analysen veranlassen.