Kann eine Toxoplasmose das Selbstmordrisiko erhöhen?

Von Cornelia Scherpe
9. Juli 2012

Bei der Toxoplasmose handelt es sich um eine Infektionskrankheit. Übertragen wird sie durch den Parasiten "Toxoplasma gondii". Besonders Katzen dienen diesem Erreger als Wirt. Untersuchungen haben gezeigt, dass bis zu 75 Prozent aller Hauskatzen in ihrem Blut Antikörper gegen den Parasiten haben, folglich also schon einmal infiziert waren. Hauskatzen können den Erreger auch auf ihre Besitzer übertragen.

Zudem kann nicht ausreichend gewaschenes Gemüse den Parasiten beherbergen und bei Verzehr geht dieser auf den Menschen über.

Eine aktuelle Studie hat nicht nur gezeigt, dass 25 Prozent der Erwachsenen meist unbekannt mit dem Parasiten in sich leben, sondern das dies auch ihre Anfälligkeit für psychische Störungen erhöht. Die Meta-Analyse wurde von US-Forschern durchgeführt, die sich Daten aus Dänemark ansehen durften. Dort wurde in den 1990er Jahren vermehrt das Wohl von Neugeborenen unter die Lupe genommen. Es kam zu Massen-Screenings, bei denen das Blut genau analysiert wurde. Ergebnis: 25 Prozent der Kinder waren gemeinsam mit der Mutter Träger der Parasiten.

Da in Dänemark jedem Patienten eine genaue Identifikationsnummer zugeteilt wurde, konnten die Neuroimmunologen aus den USA verfolgen, wer von diesen Fällen später psychisch auffällig wurde. Interessanterweise stellte sich sofort ein Zusammenhang heraus. Patienten mit Toxoplasmose hatten ein höheres Risiko für eine Schizophrenie. Die Erhöhung betrug direkt 68 Prozent. Auch das Suizidrisiko stieg damit an, da viele Patienten mit einer Schizophrenie suizidale Tendenzen entwickeln.

Ob Toxoplasma gondii aber wirklich zu einer geistigen Störung beiträgt, müssen weitere Untersuchungen erst noch erhärten. Bisher handelt es sich nur um eine Theorie.