Tinnitus-Therapie: EEG als Rückmeldung für Trainingserfolg

Von Dörte Rösler
25. Oktober 2013

Einen tickenden Wecker blendet das Gehirn irgendwann aus. Es gewöhnt sich an das Geräusch und zieht deshalb seine Aufmerksamkeit ab. Beim Tinnitus ist das anders. Patienten mit störenden Ohrgeräuschen nehmen diese im Laufe der Zeit sogar stärker wahr. Nachweisen lässt sich das anhand von EEG-Kurven, die man künftig möglicherweise auch zur Therapie nutzen könnte.

Bei einem längerdauernden Tinnitus verändert sich die kortikale Aufmerksamkeit. Statt sich an das Ohrgeräusch zu gewöhnen sorgt eine neuronale Fehlfunktion dafür, dass die Patienten ihre Wahrnehmung eher noch stärker auf die Störung lenken.

Eine Rostocker Studie konnte dies nun durch EEG-Messungen belegen: je länger die Tinnitus-Erkrankung bestand, desto aufmerksamer registrierten die Patienten das Ohrgeräusch - und gerieten dadurch in einen Teufelskreis, das Leiden dauerhaft festigte.

Die Forscher empfehlen nun, die EEG-Kurven in bestehende Therapien einzubinden. Ein bewährtes Verfahren ist etwa das Tinnitus-Retraining-Programm, bei dem die Betroffenen lernen, sich an das Ohrgeräusch zu gewöhnen (Habituation) und die Aufmerksamkeit abzuziehen. Die Messung des Elektro-Enzephalogramms könnte den Patienten direkte Rückmeldung über ihre Erfolge geben.