Tinnitus ist ein Symptom und keine Krankheit - Forscher suchen nach Behandlungsmethoden

Von Ingrid Neufeld
22. Februar 2013

Wer unter einem ständigen Pfeifgeräusch im Ohr leidet, ist schlimm dran. Meist ist das Gehörsystem gestört und wer plötzlich stundenlang ein Geräusch im Ohr hat, sollte notfallmäßig den Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen. Manchmal kommt schnell die Entwarnung: Es ist ein einfacher Infekt, oder ein Schmalzpfropf im Ohr. Wenn keine äußere Erkrankung in Frage kommt, werden weitere Untersuchungen anberaumt.

Bei älteren Menschen kann auch eine Schwerhörigkeit mit Hörgeräuschen einhergehen. Oder der Tinnitus deutet auf einen Hörsturz hin. Dann besteht die Gefahr, dass die feinen Sinneszellen im Innenohr dauerhaft Schaden nehmen.

Oft kommt es zur Wahrnehmung von Tönen, die es gar nicht gibt. Dem liegt eine Fehlleistung des Gehirns zugrunde. Manchmal werden Geräusche von der Lautstärke eines rauschenden Blattes wie das Geräusch startender Flugzeuge wahrgenommen.

Bei einem akuten Tinnitus erhält der Patient oft durchblutungsfördernde Infusionen. Werden Hörgeräusche chronisch, sind Medikamente in der Regel sinnlos. Manche Menschen gewöhnen sich an die hässlichen Ohrgeräusche.

Ohrenärzte raten zur Ablenkung mit Musik oder Vogelgezwitscher. Alles sei besser als die Stille. Denn dadurch kann der Patient die Lebensqualität wieder steigern.

Bei der "Retraining-Therapie" soll der Patient durch Verdrängung lernen. Das Geräusch soll durch "ignorieren" minimiert werden.

Ein Patentrezept gibt es noch immer nicht, obwohl Forscher daran arbeiten, um den Tinnitus künftig erträglicher zu machen. Eventuell können Magnet-Impulse die Hirnfunktionen umleiten und so den Tinnitus weniger spürbar zu machen. Oder spezielle Musik wird so verändert, dass sie die Tinnitusfrequenz umgeht.

Aufklärung und Beratung sind gerade bei Tinnitus-Patienten sehr wichtig. Entspannungstechniken wie Yoga können helfen. Auch Psychologen sind Ansprechpartner und bieten ihre Hilfe an.