Hörschnecken-Prothese beseitigt Tinnitus bei einseitiger Taubheit

Klinik setzte Hörschneckenimplantat erstmals bei einseitiger Taubheit ein

Von Frank Hertel
3. Juni 2011

Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO KHC) teilte vor kurzem mit, dass an der Uniklinik Freiburg seit einiger Zeit sogenannte Hörschneckenimplantate auch bei einseitiger Taubheit eingesetzt würden. Bisher machte man das nur bei beidseitiger Taubheit.

13.000 Menschen zwischen 50 und 60 Jahren leiden in Deutschland an einseitiger Taubheit. 80 Prozent dieser Personen entwickeln einen Tinnitus. Der Tinnitus lasse sich bei 98 Prozent der Hörschneckenträger abschalten, wenn das Gerät eingeschaltet sei, sagt Susan Arndt, Oberärztin der HNO-Uniklinik in Freiburg.

Kosten und Einsatzmöglichkeiten der Prothese

Allerdings sei das Gerät nur dann einsetzbar, wenn das Innenohr noch nicht verknöchert ist. Die Hörschnecken-Prothese ersetzt im Innenohr die echte Hörschnecke und sorgt so für eine Übertragung von Hörreizen auf den Hörnerv.

Der Freiburger Klinik-Chef Robert Laszig sagte, dass viele andere Kliniken an der neuen Behandlungsmethode interessiert seien. Eine Hörschneckenprothese kostet 20.000 Euro. Sie wird aber von der Kasse bezahlt, wenn ein Arzt sie empfiehlt. Ein normales Hörgerät kostet dagegen nur 1000 bis 6000 Euro.