Leben mit Tinnitus: Ablenkungstherapien verbannen Töne aus dem Bewusstsein

Von Nicole Freialdenhoven
13. März 2014

In Deutschland leiden rund fünf Millionen Menschen an einem chronischen Tinnitus: Das heißt, sie hören über drei Monate lang Geräusche im Ohr, die außer ihnen niemand wahrnehmen kann.

Bei einem Viertel der Betroffenen ist die Geräuschkulisse so stark, dass ihr Alltagsleben beeinträchtigt ist und Folgekrankheiten daraus entstehen. Eine Heilung von chronischem Tinnitus ist bis heute kaum möglich.

Verdickung der Hirnrinde als Ursache der Geräuschentwicklung

Die Forschung weiß mittlerweile, dass die Geräusche nicht im Ohr entstehen, sondern im Gehirn: Hier konnten modernste Methoden feststellen, dass bei Tinnitus-Betroffenen eine Verdickung der Hirnrinde besteht, die bei gesunden Menschen nicht vorhanden ist. Vermutlich liegt eine Überaktivität in diesem Gehirnareal vor, deren Grund jedoch bislang nicht feststeht.

Verschiedene Behandlungsmethoden wie Infusionen, Medikamente oder die Low-Laser-Therapie zielen fälschlicherweise auf das Innenohr ab und sind daher letztendlich nutzlos.

Behandlung durch Ablenkungstherapien

Hilfe versprechen derzeit nur Ablenkungstherapien wie der sogenannte "Noiser", der aussieht wie ein Hörgerät und unterschiedliche Töne ins Ohr sendet, die den Tinnitus überdecken.

Auch Musiktherapien und die sogenannte Retraining-Therapie haben sich als erfolgreich erwiesen. Bei letzterer sorgt eine Mischung aus psychologischen Gesprächen, Entspannungstechniken und dem Einsatz moderner Technik dafür, dass die Töne aus dem Bewusstsein verbannt werden.