Mit Tinnitus sinnvoll umgehen: Nicht heilbar, aber ignorierbar

Von Cornelia Scherpe
9. Januar 2014

Allein in Deutschland müssen rund 15 Prozent aller Menschen damit leben: Obwohl in der Umgebung eigentlich alles vollkommen still ist, hören sie ein Rauschen, Summen, oder Klingeln. Der Grund: Sie leiden an Tinnitus. Die Ohrgeräusche sind noch nicht vollkommen erforscht und bisher leider nicht heilbar. Im Grunde ist der Tinnitus auch keine eigenständige Krankheit, sondern vielmehr ein Symptom. Er kann die Folge von Hörstürzen oder enormen Stress sein.

Ein Fehler im Gehirn

Je nachdem wie stark die wahrgenommenen Töne sind, kann der Tinnitus das Leben extrem belasten. Manche Patienten bekommen Schlafstörungen, oder leiden mit den Jahren sogar an Depressionen. Lange Zeit nahmen Ärzte an, dass der Tinnitus im Innenohr entsteht, doch inzwischen weiß man, dass die irrtümlich gehörten Geräusche auf einen Fehler im Gehirn zurückgehen. Da bisher an dieser Stelle aber noch keine Heilungsmethode angeboten werden kann, muss der Patient den Umgang mit Tinnitus erlernen.

Selbsthilfegruppen nutzen

Um psychische Folgen so gering wie möglich zu halten, sollte man beispielsweise in eine Selbsthilfegruppe eintreten. So entgeht man auch der sozialen Isolation, der sich viele Betroffene aus Frust und Angst mit der Zeit hingeben. In den Gruppen und beim Psychologen kann man auch lernen, dass der Tinnitus zwar nicht heilbar, aber ignorierbar ist. Das bedeutet, dass man sich durch Übungen und durch einen festen Willen angewöhnen kann, die Töne weitestgehend zu ignorieren.

Alternative Verhaltenstherapie

Dies kann am besten im Zuge einer Verhaltenstherapie geschehen. Der Mensch besitzt nämlich von Natur aus eine selektive Wahrnehmung. Das Bewusstsein kann gar nicht alle Reize wahrnehmen, die in jeder Sekunde aus der Umwelt eintreffen. Konzentriert man sich bewusst auf etwas, werden unwichtige Dinge ausgeblendet. Es gilt, dem Tinnitus zu zeigen, dass er unwichtig ist und gern in den Hintergrund rücken darf.