Effektiver gegen Thrombosen - Nanopartikel bringen Wirkstoff direkt zum Gerinnsel

Von Cornelia Scherpe
10. Juli 2012

Eine Thrombose kann lebensgefährlich sein. Bei Betroffenen hat sich in einem Blutgefäß ein Gerinnsel gebildet und dieses verstopft die Blutbahn. Das verbrauchte Blut kann also nicht mehr richtig abtransportiert werden und sauerstoffreiches erreicht die betreffende Körperregion nicht mehr. Im Schädel kann eine Thrombose zum Schlaganfall führen und im Herzen zu einem Herzinfarkt. Damit Patienten gerettet werden können und nach Möglichkeit keine anhaltenden Schäden davon tragen, muss der Arzt sehr schnell handeln. Dies wird in Zukunft vielleicht mit einer neuen Methode erleichtert.

Die Medikamente zum Lösen des Blutgerinnsels (die Fibrinolytika) sollen via Nanopartikel direkt zum Gerinnsel transportiert werden. So wird das Mittel gezielt eingesetzt und kann noch effektiver wirken. Bisher wurde diese Methode nur an Mäusen getestet, doch dort bereits mit großem Erfolg. Bei den Tieren wurde eine Thrombose in einem Gefäß ausgelöst, das die Lunge versorgte. Die Folge war eine Lungenembolie. Tritt eine solche auf, muss sofort gehandelt werden, sonst schwinden die Überlebenschancen drastisch. Viele Tiere konnten durch das neue Verfahren gerettet werden.

Die Nanopartikel sind so groß wie Blutplättchen und reagieren ebenso wie diese auf die Scherkräfte. Diese Kräfte sind für die Bluttplättchen eher negativ, denn sie Lagern sich so an den Wänden der Gefäße ab und führen zu Verschlüssen. Genau das können nun aber auch die Nanopartikel und werden so gezielt an dem Ort abgelagert, wo zu viele Bluttplättchen auf einem Haufen sind. Dort angekommen, geben sie den gespeicherten Wirkstoff ab und lösen damit das Gerinnsel gezielt auf. Klinische Studien sind bereits geplant.