Thrombosenschutz bei einer OP: neues Molekül verbessert die Prophylaxe

Unter dem neuen Wirkstoff kommt es abhängig von der Dosis seltener zu Blutgerinnseln und Blutungen

Von Cornelia Scherpe
10. Dezember 2014

Jede Operation birgt Risiken. Besonders wichtig ist es, die Entstehung eines Blutgerinnsels zu vermeiden, denn sonst kann es zu einer Thrombose kommen. Um die Gefahr möglichst gering zu halten, verabreichen Ärzte vor einer OP meist einen Faktor Xa-Hemmer.

Sie hemmen den Faktor "Xa", der für die Hämostase wichtig ist. Bei der Hämostase handelt es sich um alle Stoffwechselvorgänge, die den Stillstand einer Blutung fördern. Genau das wünscht man sich während einer OP nicht.

Risiko für Blutungen

Allerdings hat auch die Hemmung wiederum einen Nachteil: das Risiko für Blutungen steigt. Wissenschaftler haben daher nach einem Weg gesucht, einen Thromboseschutz auf anderen Weg herbeizuführen.

Dabei wurden sie auf das "Faktor-XI-Antisense-Molekül" aufmerksam. Dieses Molekül hemmt ebenfalls die Gerinnselbildung, lässt dabei jedoch das Blutungsrisiko nicht ansteigen.

Wirksame Alternative

Wie wirksam der Schutz ist, wurde in einer Studie mit 300 Freiwilligen getestet. Alle benötigten ein neues Kniegelenk und mussten sich daher einer OP unterziehen. Im Verhältnis 1:3 erhielten die Patienten entweder die neue Prophylaxe in der Dosis 200 mg oder 300 mg, oder einen bewährten Schutz.

Die Vergabe der Standardmittel begann entweder bereits am Abend vor der Operation, oder spätestens acht Stunden nach dem Eingriff. Insgesamt wurden die Patienten mindestens eine Woche postoperativ mit dem Wirkstoff versorgt.

Studienergebnisse erfreulich

Die neue Testsubstanz wurde bereits 36 Tage vor der geplanten OP verabreicht und zum letzten Mal sechs Stunden nach dem Eingriff. In der Nachbeobachtungszeit traten unter der Standardbehandlung in 30 Prozent der Fälle Thrombosen auf.

Unter dem neuen Wirkstoff kam es abhängig von der Dosis seltener zu Blutgerinnseln.

  • Bei 200 mg kam man auf 27 Prozent
  • unter 300 mg nur auf vier Prozent

Damit ist eine geringe Dosis der alten Methode zumindest ebenbürtig und die höhere Dosis deutlich überlegen.

Zu Blutungen kam es unter der Standardtherapie in 8,3 Prozent der Fälle, unter dem neuen Wirkstoff deutlich seltener:

  • 2,8 Prozent bei 200 mg und
  • 2,6 Prozent bei 300 mg