Tripper, Syphilis und HPV: Zahlen der Neuinfektionen wieder steigend

Von Cornelia Scherpe
18. Juli 2013

Für die Ärzte ist es eine ernüchternde Nachricht: Sexualkrankheiten verbreiten sich wieder häufiger. Um die Jahrtausendwende war noch vermeldet worden, dass es immer weniger Menschen gibt, die sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion anstecken. Die Aufklärungsprojekte vieler Länder hatten endlich erreicht, dass bei häufig wechselnden Sexualpartnern Kondome selbstverständlich waren und die Infektionen so keine Chance mehr hatten. Im Jahr 2000 hatte man beispielsweise in Österreich nur noch 400 Neuinfektionen mit Tripper.

Doch die Vorsicht der Menschen scheint wieder abgenommen zu haben. 2012 musste Österreich melden, dass es in einem Jahr zu 1.341 neuen Infektionen mit dem Erreger gekommen war. Interessant war dabei, dass die Mehrheit der Fälle (1.184 Patienten) aus der Hauptstadt Wien stammten. Doch woran liegt das?

Die Ärzte sind der Meinung, dass die zunehmenden Erfolge bei der Behandlung von HIV eine Rolle spielen. Als eine Infektion mit dem HI-Virus in den Gedanken vieler Patienten noch einem Todesurteil gleich kam, achtete man mehr auf die Sicherheit beim Sex. Doch seit HIV-Therapien immer besser werden, nimmt die Angst ab und das lässt neue Nachlässigkeit aufkommen.

So kommt es, dass nicht nur beim Tripper, sondern auch bei anderen Geschlechtskrankheiten die Zahlen leider wieder nach oben gegangen sind. Ärzte melden vermehrt Fälle von Syphilis und auch die Infektion mit HPV ist wieder auf dem Vormarsch.

Doch es ist nicht nur die Zahl der neuen Patienten, die den behandelnden Ärzten ein Dorn im Auge ist. Ein großes Problem ist die zunehmende Resistenz der Erreger gegen die übliche Behandlung. Viele Bakterien sind inzwischen völlig immun gegen Antibiotika, sodass die Mittel der ersten Wahl den Betroffenen nicht mehr helfen können.