Das Verhalten gegenüber stotternden Menschen muss respektvoller werden

Von Heidi Albrecht
19. November 2013

Es gilt als ein ungeschriebenes Gesetz, dass man seinem Gesprächspartner nicht ins Wort fällt, ihn nicht unterbricht oder dazwischen redet. Dieses Gesetz wird allerdings scheinbar unbedeutend, wenn man es plötzlich mit einem Menschen zu tun hat, der stottert.

Tipps für einen normalen Umgang mit Stotterern

Oftmals fühlen sich Menschen peinlich berührt und versuchen eigenmächtig die Sätze zu vervollständigen, vermeiden den direkten Blickkontakt und ergänzen fehlende Worte. Dieses Verhalten hat selten einen bösen Hintergedanken. Dennoch fühlen sich Stotterer gedemütigt und entmündigt.

Stotterer müssen endlich als Gesprächspartner ernst genommen werden. So der Leiter des Instituts der Kasseler Stottertherapie. Es bedarf sicher einer gehörigen Portion Geduld, ihnen aufmerksam zuzuhören, doch diesen Respekt muss man ihnen auch entgegenbringen.

Zudem sollte der Blickkontakt gewahrt werden und niemals die Sätze eigenmächtig vervollständigt werden, teilt Dr. Alexander Wolff von Gudenberg, anlässlich des diesjährigen Weltstottertages mit.

Auch Stotterer, die sich in einer Sprachtherapie befinden, haben eine andere Art zu sprechen. Daran muss man sich auch erst einmal gewöhnen.

Stottern ist kein Zeichen für geistige Behinderung

Fast noch verletzender sei eine Überbehütung. Einige Menschen neigen dazu in Gegenwart eines Stotterers plötzlich sehr langsam und laut zu sprechen. Auch werden sehr kurze Sätze gesprochen, so als sei ein Stotterer geistig nicht in der Lage dem Inhalt folgen zu können.

Dabei hat Stottern nichts mit einer geistigen Behinderung zu tun. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine vererbte Sprechbehinderung, die behandelt werden kann.

Allein in Deutschland leben rund 800.000 Menschen, die unter einer Sprechbehinderung leiden. Diese haben sich wirklich mehr Respekt in der Öffentlichkeit verdient.