Stottern beeinflusst das Sozialleben stark - Angst vor Kränkungen als Nebeneffekt des Stotterns

Von Cornelia Scherpe
28. Oktober 2014

Rund elf Prozent aller Menschen stottern. Allein in Deutschland sind es 800.000 Betroffene. Die meisten beginnen bereits in frühester Kindheit zu stottern, was den Eltern Sorgen macht.

Viele verlieren das Stottern mit den Jahren, doch rund ein Prozent bleibt auch im Erwachsenenalter von der Störung betroffen. Die Mehrheit der erwachsenen Stotterer ist männlich und leidet stark unter dem gestörten Sprachfluss. Viele ziehen sich sozial zurück und brechen den Kontakt zur Umwelt mehr und mehr ab.

Aufgrund erlebter Kränkungen (oft in der Schulzeit) meiden sie es, vor anderen Menschen laut zu sprechen. Das wiederum schränkt die Berufswahl stark ein. Oft sind Stotterer normal bis überdurchschnittlich intelligent, doch sie vermeiden das Studium und alle Berufe, in denen Dinge wie Referate und Präsentationen an der Tagesordnung wären.

Die Initiative gegen das Stottern ergreifen

Sie leiden also weniger unter dem Stottern an sich, sondern unter der Angst vor der Reaktion der Mitmenschen. Dabei haben die Patienten oft selbst große Wissenslücken was ihre Krankheit betrifft. Sie wissen nicht, dass es drei Formen des Stotterns gibt und dass jede der Formen durchaus therapiert werden kann.

Auch Eltern sind oft nicht ausreichend aufgeklärt. Am sinnvollsten ist der Gang zu einem Logopäden, einer Fachkraft der Sprecherziehung, wenn die Stotterer noch jung sind. Ab der Pubertät wird es schwieriger, den Redefluss zu trainieren. Je stärker die seelische Belastung wird, desto mehr mentale Blockaden entstehen. Dennoch ist das Training auch für Erwachsene möglich und sinnvoll.