Hohe Bilirubin-Werte wirken sich gut auf den Fettstoffwechsel aus und schützen offenbar die DNS

Von Cornelia Scherpe
25. April 2013

Menschen mit der sogenannten Krankheit Morbus Meulengracht haben zu viel Bilirubin im Körper. Oft spricht man synonym auch vom Gilbert-Syndrom; betroffen sind rund acht Prozent der Menschen.

Das Mehr an Bilirubin bewirkt, dass sich ihre Augen und teilweise auch die Haut leicht gelblich verfärben. Bilirubin ist der Farbstoff der Galle und dieser ist gelb. Liegt er in zu hohen Mengen vor, kommt es zu entsprechenden Verfärbungen, doch diese sind an sich völlig harmlos. Forscher finden sogar immer öfter Anzeichen dafür, dass Morbus Meulengracht vielleicht überhaupt keine Krankheit ist, sondern den Betroffenen im Gegenteil einige Vorteile bietet.

Vor kurzem wurde bekannt, dass hohe Bilirubin-Werte offenbar das Risiko für Lungenkrebs senken können. Selbst starke Raucher hatten dank des Gallenfarbstoffes ein kleineres Risiko im Vergleich zu Rauchern mit normalen Bilirubin-Werten.

Nun haben Forscher festgestellt, wie gut sich der Farbstoff auf den Fettstoffwechsel auswirkt. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe hatten jene Probanden mit viel Bilirubin klare Vorteile. So schien ihnen das LDL-Cholesterin weniger anhaben zu können. Sie hatten durch die Bank weg bessere Werte. Zudem fiel auf, dass der bessere Fettstoffwechsel die meisten von Natur aus schlanker sein lässt. Ihr Körper geht mit der Energie aus der Nahrung besser um.

Faszinierend war außerdem die Beobachtung, dass Menschen mit viel Bilirubin offenbar seltener an Mutationen in den Genen leiden. Ihre DNS scheint durch den Farbstoff geschützt zu sein.

Indem die Chromosomen offenbar weniger Schaden nehmen, sinkt auch die Gefahr für Krebs. Das wiederum bringt die Forscher zur Krebsstudie zurück, in der dies schon beobachtet werden konnte.