Kinderwunsch trotz PCOS - Betroffenen Frauen kann der Wirkstoff Letrozol helfen

Von Cornelia Scherpe
14. Juli 2014

Hinter der Abkürzung "PCOS" verbirgt sich das "polyzystische Ovarialsyndrom". Betroffene Frauen haben Zysten in den Eierstöcken und einen ungünstig veränderten Stoffwechsel. Dies führt dazu, dass sie mehr männliche Geschlechtshormone als normal bilden und dieser hohe Androgenspiegel wirkt sich auf ihre Fruchtbarkeit aus. Viele Patientinnen haben starke Zyklusstörungen und können nur schwer ein Kind empfangen.

Die Empfängnis wird bei Betroffenen mit Kinderwunsch bisher mit dem Wirkstoff "Clomifen" verbessert. Das Mittel setzt sich gezielt an Andockstellen für das weibliche Geschlechtshormon Östrogen und täuscht dem Körper so vor, er hätte zu wenig davon. So wird der Körper dazu angeregt, mehr Östrogen herzustellen und das erhöht die Chancen auf eine Schwangerschaft.

Letrozol wird in der Medizin bisher gegen Brustkrebs eingesetzt

Die Erfolgsrate ist allerdings nur durchschnittlich und zudem kommt es bei einem Erfolg oft zu einer Mehrlingsschwangerschaft. Dies kann eine Gefahr für Mutter und Kinder werden. Forscher haben daher nach Alternativen der Therapie gesucht und sind dabei auf "Letrozol" aufmerksam geworden. Dieser bereits erprobte Wirkstoff wird eigentlich in der Medizin bisher nur gegen Brustkrebs eingesetzt.

Letrozol täuscht keinen Östrogenmangel vor, sondern führt tatsächlich einen herbei. Darauf reagiert der Körper umso deutlicher und es werden vermehrt Östrogene ausgeschüttet. Eine erste Studie zeigt, dass man so Frauen mit PCOS noch besser helfen kann.

Durch Letrozol brachten mehr Frauen ein gesundes Kind zur Welt und die Rate der Mehrlingsschwangerschaften sank

An der Studie hatten 750 Frauen im gebärfähigen Alter und der Diagnose "polyzystische Ovarialsyndrom" teilgenommen. 374 erhielten das bewährte Clomifen und die übrigen 376 bekamen Letrozol. Durch die Therapie konnten 103 Frauen der Letrozol-Gruppe, aber nur 72 Frauen der Clomifen-Gruppe ein gesundes Kind zur Welt bringen. Das entspricht 27,5 vs. 19,1 Prozent.

Zudem sank wie erhofft die Rate der Mehrlingsschwangerschaften und lag unter Letrozol nur bei 3,9 Prozent. Beim Einsatz von Clomifen kam man dagegen auf 6,9 Prozent. Letrozol wird außerdem im Gegensatz zu Clomifen nicht während der Schwangerschaft genommen, sondern zuvor und dann sofort abgesetzt. Das dürfte die allgemeine Sicherheit erhöhen. Weitere Studien dazu sind bereits in Planung.