Erhöhte Blutfette (Hyperlipidämie) - Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein erhöhter Wert der Blutfettwerte wird auch als Hyperlipidämie bezeichnet. Es gibt zwei Varianten der Fettstoffwechselerkrankung. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein, während sich die Symptome bei beiden Varianten nicht voneinander unterscheiden.

Maria Perez
Von Maria Perez
Klassifikation nach ICD-10: E78
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Bei der Hyperlipidämie oder Hyperlipoproteinämie handelt es sich um erhöhte Werte des Cholesterin-, Triglycerid- und Lipidproteinspiegels. Unterschieden werden die primäre und sekundäre Form. Während die primäre Hyperlipidämie eine eigene, in den meisten Fällen genetisch bedingte, Erkrankung darstellt, ist die sekundäre Variante die Folge einer anderweitigen Krankheit.

Die primäre Hyperlipidämie teilt man ein in

  • HLP Typ 1 (Hyperchylomikronämie): autosomal rezessiv vererbt, selten
  • HLP Typ 2 (Hypercholesterinämie): autosomal dominant vererbt, häufig
  • HLP Typ 3 (Remnant Hyperlipidämie, Broad-beta-Disease): autosomal rezessiv vererbt, sehr selten
  • HLP Typ 4 (Hypertriglyceridämie): autosomal dominant vererbt, häufig
  • HLP Typ 5 (Kombinierte Hyperlipidämie, endogen-exogene-Hypertriglyceridämie): unklar.

Ursachen der Hyperlipidämie

Die Hyperlipidämie kommt in zwei Varianten vor.

Primäre Hyperlipidämie

Da wäre zunächst einmal die primäre Hyperlipidämie. Hierbei handelt es sich um eine genetisch bedingte Erkrankung, die nicht im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen steht.

Sekundäre Hyperlipidämie

Bei einer sekundären Hyperlipidämie ist das hingegen ganz anders. Denn diese Variante tritt oft als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen auf. So können zum Beispiel Erkrankungen wie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Leber- oder Nierenerkrankungen ursächlich für die Störung des Fettstoffwechsels sein. Als Auslöser kommen darüber hinaus auch

als krankhafte Ursache infrage. Die Erkrankung des Fettstoffwechsels in der sekundären Variante kann abgesehen von organischen Erkrankungen auch durch die Einnahme von Medikamenten ausgelöst werden. Außerdem sind auch Fehlernährung und Bewegungsmangel (und daraus resultierendes Übergewicht) als Ursache für erhöhte Blutfettwerte bekannt.

Die sekundäre Hyperlipidämie kommt deutlich häufiger vor als die primäre (genetisch bedingte) Variante. In den westlichen Industrienationen sind insgesamt etwa 20 Prozent der Erwachsenen von dieser Fettstoffwechselerkrankung betroffen. Bei den über 40-jährigen ist statistisch gesehen sogar jeder Zweite davon betroffen.

Symptome der Hyperlipidämie

Während sich die meisten anderen Erkrankungen anhand spür- oder sichtbarer Symptome bemerkbar machen, gibt es kaum Symptome, die auf eine Hyperlipidämie schließen lassen. Aus diesem Grund werden erhöhte Blutfettwerte häufig auch nicht oder spät erkannt. Das einzige Symptom, welches bei dieser Erkrankung auftritt, sind die so genannten Xanthome auf der Haut; dabei handelt es sich um kleine, weißlich-gelbliche Knötchen.

Die Xanthome sind Fettablagerungen unter der Haut, die an sich ungefährlich sind. Die Ablagerungen lassen sich meist

beobachten.

Risikofaktoren und Folgen

Die erhöhten Blutfettwerte können auf Dauer diverse Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Vor allem dann, wenn zusätzlich noch weitere Risikofaktoren hinzukommen. Zu diesen Risikofaktoren zählen

Im Zusammenspiel mit den erhöhten Blutfettwerten können diese Risikofaktoren im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt führen.

Behandlung von Hyperlipidämie

Wenn die erhöhten Blutfettwerte im Zusammenhang mit starkem Übergewicht stehen, dann sollte vor allem eine Gewichtsreduktion herbeigeführt werden. Um das zu erreichen, sollte eine strikte Diät eingehalten werden.

Zusätzlich sollte auf eine vermehrte körperliche Betätigung gesetzt werden. Die erhöhten Blutfettwerte können auch mit verschiedenen Medikamenten behandelt werden.

Vorbeugung

Wesentlich besser ist es jedoch, wenn man es gar nicht erst zu erhöhten Blutfettwerten kommen lässt. Zur Vorbeugung einer Hyperlipidämie gilt es, die bekannten Risikofaktoren weitestgehend zu umgehen.

kann eine Hyperlipidämie und deren teils dramatische Folgen verhindern.

Vorbeugung des primären Typs

Die Vermeidung einer Hyperlipidämie des primären Typs ist ungleich schwerer. Durch die genetische Veranlagung sind erhöhte Blutfettwerte wahrscheinlich. Dagegen kann man auch mit Präventivmaßnahmen nicht viel ausrichten.

Allerdings kann ein aktiver und gesunder Lebenswandel dabei helfen, die drastische Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verhindern.

Auch die Vermeidung der größten Risikofaktoren (Übergewicht und Rauchen), die zum Zusammenspiel mit den erhöhten Blutfettwerten zu einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt führen können, sollten vermieden werden. Der Blutdruck sollte bei einer primären Hyperlipidämie regelmäßig überprüft werden.

Zudem bietet es sich an, im Rahmen der jährlichen ärztlichen Routineuntersuchung die Blutfettwerte überprüfen zu lassen.< Die Routineuntersuchung wird vor Patienten ab dem 35. Lebensjahr angeboten und sollte in diesem Rahmen mindestens alle zwei Jahre durchgeführt werden. Die Kosten übernehmen in der Regel die Krankenkassen.

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