Therapie gegen Angstattacken - Behandlungen am Morgen effektiver

Von Christine Krusberski
22. Juli 2014

Viele Menschen haben mit Phobien zu kämpfen - Arachnophobiker geraten schon beim Anblick einer kleinen Spinne im Rosenbeet in Panik. Ärzte haben inzwischen wirksame Therapien gegen Angstattacken entwickelt. Jetzt fanden deutsche Wissenschaftler heraus, dass Behandlungen gegen Spinnenangst am Morgen deutlich effektiver als am Abend sind. Woran liegt`s? Die Forscher sind der Meinung, dass ein erhöhter Cortisol-Spiegel in den Morgenstunden den Behandlungserfolg positiv beeinflusst.

Hormon erhöht Lern- und Gedächtnisleistung

Es ist bekannt, dass das körpereigene Hormon Cortisol die Lern- und Gedächtnisleistung erhöht und in den Morgenstunden in größeren Mengen vorhanden ist. An der Universität Saarbrücken haben Wissenschaftler eine Studie mit 60 Spinnen-Phobikern durchgeführt, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden und jeweils an einer dreistündigen Angsttherapie teilnahmen. Die eine Hälfte wurde morgens behandelt, die andere hatte ihre Therapiesitzung am Abend.

Die Forscher nahmen während des Tests Speichelproben, um den Cortisol-Spiegel zu ermitteln. Nach sieben Behandlungstagen und noch einmal nach drei Monaten füllten die Studienteilnehmer Fragebogen aus und wurden gleichzeitig mit dem Anblick einer Kellerspinne konfrontiert.

Morgen-Patienten waren deutlich angstfreier

Das Ergebnis der Studie: Die Probanden mit morgendlichen Therapiesitzungen waren deutlich angstfreier - sowohl nach einer Woche als auch nach drei Monaten. Die Morgen-Patienten betraten entspannt den Raum mit der Spinne und einige Teilnehmer setzten das achtbeinige Geschöpf sogar auf die Hand. Die am Abend behandelten Phobiker hatten weiterhin Angstgefühle.

Die Untersuchungen beweisen, dass der morgens erhöhte Cortisol-Spiegel Lernprozesse begünstigt. Das Forscherteam will jetzt auch komplexere Angststörungen wie Sozialphobien mit Therapiesitzungen am Morgen behandeln.