Bei sozialer Phobie hilft Psychotherapie besser als Medikamente

Von Cornelia Scherpe
19. August 2013

Menschen mit einer sozialen Phobie haben sehr viel Lebensqualität verloren. Sie leiden unter einer krankhaften Angst im Bezug auf ihre Mitmenschen und fühlen sich ständig unter einem Bewertungsdruck. Sie glauben, dass jeder in ihrem Umfeld sie permanent bewertet und sie meist dabei negativ betrachtet werden.

Diese Angst führt dazu, dass sie bei jedem Kontakt extrem nervös sind, sich sogar körperlich krank fühlen und erst recht Fehler machen. Ein normaler Alltag oder die Arbeit werden so für die Betroffenen zur Hölle.

Eine aktuelle Studie hat jedoch gezeigt, dass es bei sozialer Phobie keiner medikamentösen Therapie bedarf, um den Patienten zu helfen. Bereits eine Psychotherapie reicht aus, um den Erkrankten ihre Angst zu nehmen. Die Studie konnte sogar zeigen, dass der Effekt der Psychotherapie auch nach der letzten Sitzung noch anhält und die Patienten im Schnitt für weitere zwei Jahre von ihrem Leiden befreit. Erst danach bauen sich erneut langsam Symptome auf und eine weitere Therapie kann sinnvoll werden.

Die Erkenntnisse stammen aus einer Studie mit 495 Betroffenen. Sie wurden in drei Gruppen aufgeteilt, wobei eine Gruppe sechs Monate auf den Beginn einer Behandlung warten musste. Dies entspricht den realistischen Bedingungen, bis man auf den Wartelisten entsprechend hochgerutscht ist. Die anderen beiden Gruppen begannen sofort eine Therapie und wurden neun Monate behandelt: eine mit der psychodynamischen und die andere mit der kognitiven Verhaltenstherapie.

In beiden Gruppen wurden 60 beziehungsweise 52 Prozent geheilt, während es bei jenen auf der Warteliste nur 15 Prozent waren. Der Behandlungserfolg hielt im Schnitt aber zwei Jahre, während die Praxis gezeigt hat, dass Medikamente nur für die Dauer der Einnahme helfen.