Schwarzer Hautkrebs: Wie die Krebszellen ihre Ausbreitung vorbereiten

Wissenschaftlern ist es gelungen, den molekularen Weg der Ausbreitung eines Melanoms nachzuvollziehen

Von Cornelia Scherpe
25. August 2016

Schwarzer Hautkrebs, in der Fachsprache Melanom genannt, beginnt in der obersten Hautschicht. Er bleibt aber nicht auf die Epidermis beschränkt. Als bösartiger Krebs streut er tiefer in den Körper und kann alle Organe befallen. Die Prognose verschlechtert sich entsprechend, je weiter der Hautkrebs gestreut hat.

Wie genau ihm der Prozess der Ausbreitung gelingt, ist noch nicht im Detail erforscht. Am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben Wissenschaftler jetzt gemeinsam mit Kollegen der Tel Aviv University den molekularen Weg der Ausbreitung nachvollzogen.

Die gezielte Ausbreitung des Schwarzen Hautkrebs

Schwarzer Hautkrebs beginnt mit wenigen Zellen. Es handelt sich um bösartig mutierte Zellen, die als gesunde Zellen zu den Melanozyten gezählt haben. Melanozyten haben eine wichtige Funktion innerhalb der Haut. Sie bilden den Pigmentstoff Melanin.

  • Dieser wird in kleine Bläschen eingeschlossen und wandert zu anderen Hautzellen.
  • Diese nehmen die kleinen Membranhüllen samt Farbstoff auf und es kommt zu einer Bräunung der Haut.

Da Hautkrebs die Melanozyten als erstes verändert, kann er diese Eigenschaft für seine Zwecke nutzen. Die Krebszelle verpackt nicht nur den Pigmentstoff Melanin und schickt ihn auf die Reise, sondern fügt ihre RNA hinzu. Diese Tumor-RNA wandert nun gemeinsam mit dem Farbstoff und gelangt in die Zellen, die die Bläschen aufnehmen. Auf diese Weise bereitet der Tumor das umliegende Gewebe "auf seine Ankunft" vor.

Wirkstoffforschung für die Melanom-Therapie

Im Labor konnten die Forscher zeigen, wie Bindegewebszellen durch die ankommende RNA umprogrammiert wurden und verschiedene Botenstoffe herstellten. Wichtig war dabei vor allem die microRNA-211. Sie triggert die Produktion der Botenstoffe und diese erzeugten dann ein tumorfreundliches Umfeld. Kommen später Tochterzellen des Melanoms vor Ort an, finden sie eine vorbereitete Nische zum Siedeln.

Schwarzer Hautkrebs breitet also seine Ausbreitung gezielt vor und könnte daher gut bekämpft werden, wenn man diese Möglichkeit unterbindet. In ersten Laborversuchen experimentierten die Forscher des DKFZ bereits mit zwei Wirkstoffen, die viel versprechend sind.