Neue Immuntherapien bei Hautkrebs: Hohe Überlebenszeit steht schweren Nebenwirkungen gegenüber

Von Cornelia Scherpe
11. Juni 2014

Im Kampf gegen Krebs setzen viele Forscher auf die Entwicklung von Immuntherapien. Dabei sollen die Patienten Wirkstoffe erhalten, die das Immunsystem mit mehr Kraft versorgen. Drei dieser neuen Wirkstoffe - Ipilimumab, Pembrolizumab und Nivolumab - lockern quasi die Handbremse in den Abwehrzellen.

Enthemmung des Immunsystems bei agressivem Hautkrebs

Der Körper kämpft normalerweise nicht mit aller Kraft, die er hat. Indem die Bremse jedoch gelöst wird, können die Abwehrkörper mit aller Energie gegen Krebszellen vorgehen. Dies kann den Krebs so weit zurückdrängen, dass der Patienten viele Monate an Lebenszeit gewinnt.

Die Enthemmung des Immunsystems bringt jedoch auch starke Nebenwirkungen mit sich, da die Abwehrkräfte in ihrem Kampf oft auch vor gesunden Körperzellen keinen Halt mehr machen. Dies kann zu schweren Störungen im Hormonhaushalt führen, Hepatitis triggern und schlimme Darmstörungen verursachen. Die Nebenwirkungen können derart schlimm werden, dass die Therapie zum Tode führt.

Die drei neuen Wirkstoffe wurden in Studien mit Patienten mit aggressivem Hautkrebs getestet. Sobald der Krebs im Körper Metastasen gebildet hat und es den Patienten bereits recht schlecht geht, nehmen viele das Risiko auf Nebenwirkungen in Kauf, um damit die Überlebenszeit zu verlängern.

Neue Wirkstoffe im Kampf gegen den Krebs

In einer Studie mit Ipilimumab wurden 951 Hautkrebspatienten aufgeteilt und erhielten entweder Ipilimumab oder ein Placebo. Dank des Wirkstoffs vergingen bis zur weiteren Verschlechterung des Leidens 26,1 Monate. In der Gegengruppe kam man nur auf 17,1 Monate. Dafür war die Menge der auftretenden Nebenwirkungen enorm. 52 Prozent der Patienten in der Ipilimumab-Gruppe mussten die Therapie vorzeitig abbrechen und fünf von ihnen (entspricht 1,1 Prozent) verstarben aufgrund des Wirkstoffes.

Auch die Nivolumab-Studie mit 53 Patienten zeigte ähnliche Ergebnisse. Zwar schrumpfte der Tumor bei manchen sogar um 80 Prozent und die Überlebensrate lag auch nach zwei Jahren noch bei 79 Prozent, doch dafür quälten sich 53 Prozent mit starken Nebenwirkungen. Todesfälle gab es hier allerdings nicht.

In einer Studie zu Pembrolizumab wurden 221 Hautkrebspatienten therapiert. Nach einem Jahr lebten noch 74 Prozent und 65 Prozent, wenn vorher bereits Ipilimumab vergeben worden war. Die Quote für Grad 3/4-Nebenwirkungen lag bei zwölf Prozent.