Psoriasis greift auch Gelenke an: Neue Therapie mit TNF-Blockern gegen Schuppenflechte

Von Nicole Freialdenhoven
5. November 2013

Noch immer hält sich bei vielen Medizinern der Glaube, dass die Schuppenflechte (Psoriasis) nur die Haut betrifft. Entsprechend werden Medikamente verschrieben, die sich darauf konzentrieren, die betroffenen Hautpartien zu behandeln.

Dabei steht die Hauterkrankung in engem Zusammenhang mit tiefer liegenden Erkrankungen der Gelenke und sogar mit Herz-Kreislauferkrankungen und mit Diabetes. In Österreich leidet zum Beispiel jeder fünfte Psoriasis-Patient an einer schmerzhaften Arthritis, die direkt mit der Schuppenflechte zusammenhängt.

Eine genetische Fehlfunktion suggeriert dem Immunsystem falsche Tatsachen

Psoriasis entsteht durch eine genetische Fehlfunktion, die dem Immunsystem suggeriert, das Feinde in den Körper eingedrungen sind - auch wenn dies gar nicht der Fall ist. Das Immunsystem schickt jedoch die eigenen Abwehrzellen auf den scheinbaren Feind und löst so entzündliche Prozesse aus. Die entzündete Haut versucht sich dann ständig zu erneuern und bildet so Hornhaut und Schuppen, die sich im typischen Ausschlag der Schuppenflechte manifestieren. Die vom Immunsystem ausgelösten Entzündungen können jedoch auch die Gelenke und das Herz-Kreislaufsystem in Mitleidenschaft ziehen.

Die Behandlung mit TNF-Alpha-Blocker ist umstritten

Experten fordern daher neue Behandlungsansätze für Psoriasis, bei denen diese Faktoren beachtet werden. Seit einigen Jahren kommen verstärkt TNF-Alpha-Blocker zum Einsatz, die den Signalstoff Tumornekrosefaktor (TNF) blockieren. Dieser ist an der Steuerung der Zellaktivität beteiligt und löst auch schmerzhafte Arthritis bei Psoriasis-Patienten aus. Allerdings sind die TNF-Alpha-Blocker auch nicht ganz unumstritten und dürfen nur bei schweren Fällen und bei Patienten ohne bösartige Vorerkrankungen eingesetzt werden.