Psoriasis nicht unterschätzen - Schuppenflechte betrifft nicht nur die Haut

Von Cornelia Scherpe
8. November 2012

Schuppenflechte ist ohne jeden Zweifel unangenehm, aber es gilt nur, die Haut zu behandeln - dies ist die Einstellung vieler Ärzte hierzulande. Und sie ist falsch.

Experten kritisieren stark, dass ausgerechnet im sonst so versorgungsstarken Deutschland hier offenbar ein klarer Wissensmangel vorherrscht. Insgesamt gibt es auf der ganzen Welt 125 Millionen Patienten mit Schuppenflechte und wie gut sie versorgt werden, hängt maßgeblich vom Wissensstand der regionalen Ärzte ab.

Langsam fällt aber auch den deutschen Dermatologen auf, dass Menschen mit Schuppenflechte öfter auch andere Leiden haben. Dies ist kein Zufall, wie Kollegen aus anderen EU-Ländern schon länger sagen. Psoriasis, so der Fachausdruck für das Leiden, betrifft nicht nur die Haut, sondern geht deutlich tiefer. Die Patienten sind zum Beispiel anfällig für Diabetes. Das Risiko auf das Zuckerleiden ist bei ihnen im Vergleich zu anderen doppelt so groß. Auch Arthritis ist eine häufige Krankheit bei Menschen mit Schuppenflechte. Circa 20 Prozent entwickeln mit fortschreitendem Alter diese Krankheit. Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind ebenfalls ein Thema, das diese Patienten sehr viel öfter beschäftigt. Ihr Risiko ist gleich um das 7-Fache erhöht.

Bisher gibt es in Deutschland aber noch keine klaren Verträge, wie die Patienten zu behandeln seien. Allerdings ist schon Bewegung in die Sache gekommen. Viele kassenärztliche Vereinigungen erarbeiten derzeit sinnvolle Versorgungsverträge. Man hofft, dass diese bis zum Jahr 2015 durch sind und die Gesundheitspolitik in Sachen Folgeerkrankungen fitter machen.