Schlaganfallrisiko senken: Besser als ASS wirkt Kombi-Therapie mit Clopidogrel

Von Cornelia Scherpe
1. Juli 2013

Wer in die Risikogruppe für einen Schlaganfall fällt, hat mehrere Möglichkeiten, diese Gefahr effektiv zu senken. Neben der Umstellung diverser Lebensgewohnheiten kann auch die Vergaben von Medikamenten sinnvoll sein. Wer Teil einer Hochrisikogruppe ist, erhält von seinem Arzt die sogenannte antithrombozytäre Therapie. Die vergebenen Wirkstoffe sollen die Thrombozyten hemmen und so verhindern, dass sich die Gefäße ihm Gehirn verschließen und ein Schlaganfall entsteht. Sehr bekannt als Mittel dagegen ist die Acetylsalicylsäure, kurz ASS. Ebenfalls im Einsatz ist Clopidogrel in Kombination mit ASS.

Welche Variante besser ist, wollte die CHANCE-Studie ermitteln und arbeitete dafür mit 5.170 Patienten aus China. Die Betroffenen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten entweder nur ASS oder die Kombi-Therapie mit ASS und Clopidogrel. Als Endpunkt der Studie wurde das Auftreten eines Schlaganfalls in den ersten drei Monaten nach Therapiebeginn gesehen. Von jenen, die nur ASS erhalten hatten, erlitten 11,7 Prozent einen solchen Hirninfarkt. In der Kombi-Gruppe waren es dagegen nur 8,2 Prozent. Das wiederum bedeutet, dass die zeitgleiche Vergabe von ASS und Clopidogrel das Gesamtrisiko um ein gutes Drittel besser mindert, als nur ASS.

Da dabei immer die Gefahr einer zu starken Verdünnung des Bluts aufkommt, sahen sich die Forscher auch das Risiko für diese Komplikation an. Doch schwere Blutungen traten in beiden Gruppen mit 0,3 Prozent sehr selten auf. Die Gefahr war also auch bei der gleichzeitigen Vergabe von Clopidogrel nicht erhöht.

Bessere Wirksamkeit ohne ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen zeigt die Überlegenheit der Kombi-Therapie. Allerdings warnen Kritiker auch davor, dass die Patienten für die Studie genau ausgewählt worden waren und zudem die Wirkstoffe nur auf eine ethnische Gruppe angewandt worden. Es bedarf einer größeren Studie, um den allgemeinen Nutzen wirklich zu belegen.