Behandlung von Schlaganfallpatienten mit Thrombolyse nicht immer sinnvoll

Von Nicole Freialdenhoven
24. Juni 2013

Nach einem Schlaganfall werden die meisten Menschen schnell mit einer sogenannten Lyse-Therapie behandelt, die darauf abzielt, die entstandenen Verschlüsse der Blutgefäße aufzulösen und die Blutbahnen wieder frei zu halten. Lyse steht dabei kurz für Thrombolyse. Neue Forschungen zeigen jedoch, dass diese Therapie nicht sinnvoll ist, wenn der Gefäßverschluss im MRT oder CT-Scan nicht sichtbar ist. Werden diese Patienten trotzdem mit einer Lyse behandelt, kann dies möglicherweise sogar Schaden anrichten.

Forscher der Universität Kentucky analysierten nun die Daten von insgesamt 200 Schlaganfallpatienten, bei denen mit MRT oder CT keine Verschlüsse der Blutgefäße im Gehirn festgestellt werden konnten. 65 von diesen Patienten wurden mit Thrombolyse behandelt, 135 dagegen nicht - meistens weil das Zeitfenster für diese Art der Therapie schon überschritten worden war.

Dabei stellte sich heraus, dass die Patienten, die nicht mit Lyse behandelt worden waren, die gleichen Behinderungen und Symptomstärke zeigten, wie die Patienten mit Lysetherapie. Mehr noch: Bei 4% der Lyse-Patienten war es zu einer intrakraniellen Blutung gekommen. Bei den anderen Patienten kam diese Komplikation nicht vor. Die Forscher kamen daher zu der Ansicht, dass die Thrombolyse bei Betroffenen, deren Gefäßverschlüsse nicht bildlich sichtbar gemacht werden können, keine sinnvolle Behandlung darstellt.