Behandlungen nach dem Schlaganfall - überleben um jeden Preis?

Von Nicole Freialdenhoven
31. Mai 2013

Der Schlaganfall ist heute die dritthäufigste Todesursache in Deutschland nach Herzkrankheiten und Krebs. Insgesamt ereignen sich jedes Jahr etwa 280.000 Schlaganfälle, von denen 63.000 tödlich verlaufen. Zwar können heute immer mehr Menschen nach einem Schlaganfall operativ gerettet werden, doch sie zahlen dafür häufig mit lebenslangen Behinderungen, die die Lebensqualität stark einschränken. Dies wurde im Rahmen einer Tagung der Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) in Düsseldorf bekannt.

Besonders schwerwiegend sind Schlaganfälle, bei denen die mittlere Hirnarterie betroffen ist. Verlief diese Art von Schlaganfall früher in 80 Prozent der Fälle tödlich, werden heute mit einer sogenannten Entlastungskraniektomie viele Leben gerettet. Dabei wird ein Teil der Schädeldecke entfernt um die harte äußere Hirnhaut kurzzeitig zu öffnen. So bekommt die beim Schlaganfall anschwellende Gehirnmasse Platz und der lebensbedrohliche Druck im Gehirn sinkt.

Während sich jüngere Menschen dank Reha häufig wieder erholen und Lähmungen und Sprachstörungen besiegen können, sieht es bei Menschen über 60 Jahren - die Hälfte der Betroffenen - anders aus. Zwar sank auch bei ihnen die Mortalitätsrate auf 33 Prozent, doch den Überlebenden steht häufig eine Existenz mit Bettlägerigkeit und aufgrund großer Sprachstörungen mit kompletter Kommunikationsunfähigkeit bevor.

Mediziner raten daher zu einer Patientenverfügung, mit denen Menschen selbst entscheiden können, ob sie einer Kraniektomie zustimmen und um jeden Preis überleben wollen.