Bessere Therapiemöglichkeiten für Schlaganfallpatienten um die linke Körperseite besser wahrzunehmen

Von Ingrid Neufeld
21. März 2013

In Deutschland und Österreich sterben Menschen häufig am Schlaganfall. Er zählt zu den drittgenannten häufigsten Todesursachen. Von den Überlebenden sind 60 bis 70 Prozent dauerhaft pflegebedürftig oder behindert.

Oft sind Empfindungsstörungen an bestimmten Körperteilen damit verbunden. Jetzt haben Psychologen der Saar-Uni um Lena Schmidt gemeinsam mit Ingenieuren der Hochschule Karlsruhe neue Therapieformen geschaffen, die den Patienten ihr Empfinden zurückbringen sollen.

Bisher ist es so, dass Patienten durch die mangelnde Körperspürfähigkeit den eingeschränkten Arm auch dann nicht mehr nutzen, wenn noch eine Restfunktion vorhanden ist. Bei Berührung beider Körperhälften registrieren die Patienten nur die Empfindung der noch intakten Seite.

Die jetzt entwickelte Methode zielt auf das Gleichgewichtssystem. Schwache elektrische Ströme hinter den Ohren senden Reize an die Patienten aus. Die Forscher untersuchten gleichzeitig dazu eine Vergleichsgruppe ohne Schlaganfall.

Es wurde getestet, inwieweit eine Änderung durch die Reizung erzielt wurde und ob der Effekt auch noch zwanzig Minuten nach der Anwendung noch erhalten bleibt. Tatsächlich konnten Verbesserungen nachgewiesen werden. Die kranken Patienten wiesen nach der Stimulation ähnliche Werte wie die Gesunden der Vergleichsgruppe auf. Ein Ergebnis, das auch nach zwanzig Minuten wirksam blieb.

Im weiteren Verlauf wurde das Experiment auf die Empfindung der Hände übertragen. Auch hier konnten Verbesserungen gemessen werden, die sogar noch nach drei Monaten festgestellt werden konnten. Das gibt Anlass zu hoffen, dass es für Schlaganfallpatienten bald deutlich bessere Therapien gibt.