Nach einem Schlaganfall - Immunsystem verschlimmert die Probleme

Von Cornelia Scherpe
21. November 2012

Menschen haben nach einem Schlaganfall unterschiedliche Chancen, wieder gesund zu werden. Bisher ging man davon aus, dass vor allen Dingen der Schweregrad des Infarkts an sich darüber entscheidet, wie sehr der Patient später beeinträchtigt ist. Zwar kann man durch verschiedene Therapien auch leicht unterschiedliche Ergebnisse in der Reha erzielen, doch alles in allem ist entscheidend, wie lange das Gehirn auf Sauerstoff verzichten musste.

Nun haben Forscher jedoch herausgefunden, dass es einen zweiten bedeutenden Faktor gibt. Demnach ist ebenfalls das Immunsystem des Patienten entscheidend. Zwar haben die deutschen Forscher diese Erkenntnis bisher nur durch die Arbeit mit Labortieren belegen können, doch ihre Ergebnisse klingen überzeugend. In Würzburg hatte man zwei Arten von Mäusen. Die einen waren vor dem Infarkt völlig gesund, die anderen jedoch besaßen einen Defekt im Immunsystem. Bei ihnen fehlten die T-Helferzellen der Abwehrkräfte. Was für sie in vielerlei Hinsicht eher ein Nachteil ist, half ihnen beim Schlaganfall auf ungeahnte Weise. Bei diesen Mäusen fielen die Schäden im Hirn deutlich geringer aus. Obwohl der Schlaganfall bei jedem Tier gleich schlimm war, war das Hirn der Mäuse ohne T-Helferzellen um gute 75 Prozent weniger beschädigt. Das macht einen riesigen Unterschied in Punkto Lähmungen und kognitiven Problemen aus.

Doch warum verschlimmern die T-Helferzellen einen Schlaganfall? Die Forscher beobachteten die T-Zellen bei weiteren Versuchen genau und stellten fest, dass diese gerade in der frühen Phase des Infarkts mit dem Bluttplättchen in Wechselwirkung treten. Auch auf die Gefäße wirken sie direkt ein und verschlimmern daher ungewollt den Verschluss des betroffenen Hirngefäßes.