Das Lyse-Zeitfenster nach einem Schlaganfall könnte sich vergrößern

Von Cornelia Scherpe
6. Juni 2012

Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, brauchen sofort medizinische Betreuung. Da das Gehirn für eine gewisse Zeit mit Sauerstoff unterversorgt ist, können Bereiche absterben, was zu geistigen und körperlichen Einschränkungen führt. Damit dieser Schaden so gering wie möglich ist, muss das verstopfte Blutgefäß schnell frei gemacht werden. Dabei greifen die Mediziner auf die sogenannte Lyse zurück. Dabei wird ein Wirkstoff direkt in das betroffene Gefäß gespritzt. Dort kann das Mittel wirken und den Verschluss auflösen. Aktuell gilt für diesen Prozess ein Zeitfenster von maximal 4,5 Stunden. Innerhalb dieses Fensters sollte der Verschluss geöffnet werden, damit das sauerstoffreiche Blut wieder einströmt.

Eine aktuelle Studie zu diesem Thema stell nun aber die Prognose, dass in Zukunft dieses Lsyse-Fenster vergrößert werden könnte. In der Thrombolysestudie konnte ermittelt werden, dass das Öffnen des Blutgefäßes auch nach sechs Stunden noch eine deutliche Wirkung zeigt. Ermittelt wurde dieser Wert bei einer Untersuchung von 3.035 Patienten. Gut 50 Prozent waren bereits 80 Jahre alt. Man ermittelte, wann jeweils die Lyse bei ihnen durchgeführt wurde und wie sich das auf die Lebensqualität ausgewirkt hatte. Dabei zeigte sich, dass es jenen am besten ging, die innerhalb von drei Stunden behandelt werden konnten. Im Vergleich zu jenen ohne rechtzeitige Behandlung waren 24 Prozent wieder selbstständig. Die Kontrollgruppe schaffte nur 21 Prozent. Doch auch jene, die wenigstens noch in einem Fenster von sechs Stunden versorgt worden waren, lebten später selbstständiger. So kam man auf ganze 46,3 Prozent im Vergleich zu 42,1 Prozent ohne Lyse innerhalb von sechs Stunden.