Thrombolyse nach einem Schlaganfall - Patienten haben weniger mit Langzeitschäden zu kämpfen

Von Cornelia Scherpe
30. Mai 2012

Durch einen Schlaganfall kann das Gehirn stark verletzt werden. Je nachdem wie heftig der Infarkt war und wie viel Sauerstoff dem Hirn vorenthalten wurde, können große Areale aufgrund des Sauerstoffmangels absterben. Viele Patienten haben nach einem Schlaganfall für den Rest ihres Lebens mit Langzeitschäden zu kämpfen. Um diese möglichst von Anfang an gering zu halten, setzen Mediziner immer mehr auf die sogenannte Thrombolyse.

Diese arbeitet mit Medikamenten, die gezielt beim betroffenen Blutgefäß eingesetzt werden und die Verstopfung so von Innen heraus auflösen. Patienten, die auf diese Weise nach einem Schlaganfall therapiert werden, haben deutlich seltener mit Langzeitschäden zu kämpfen. Dies zeigt auch eine Studie mit 3.035 Betroffenen. Sie wurden nach ihrem Schlaganfall entweder mit einer Thrombolyse versorgt oder auf herkömmliche Weise. Die Standardtherapie verhalf nur 35 Prozent der Patienten zu einem Leben ganz ohne fremde Hilfe. In der Thrombolyse-Gruppe waren es 37 Prozent. Ermittelt wurde die Lebensqualität sechs Monate nach der Behandlung.

Allerdings hat das Ganze auch eine Schattenseite: die Thrombolyse ist zwar sehr hilfreich, allerdings kann es unter ihrer Anwendung auch zum Tode kommen. Die eingesetzten Medikamente können zu Hirnblutungen führen. Innerhalb der ersten Woche nach der Thrombolyse haben die Patienten ein sehr hohes Risiko zu tragen. In der Studie lag die Sterberate bei elf Prozent. In der Kontrollgruppe wurden dagegen nur sieben Prozent registriert. Betrachtete man allerdings nicht nur die erste Woche nach dem Schlaganfall, sondern erneut das Leben nach sechs Monaten, hatte sich die Sterberate mit 27 Prozent in beiden Gruppen wieder ausgeglichen.