Bei fehlender Durchblutung können Nervenzellen absterben - Antidepressiva schützen davor

Von Cornelia Scherpe
25. Mai 2012

Der Arzt spricht von einer Ischämie, wenn eine schwere Durchblutungsstörung auftritt. Im Prinzip kann davon jedes Gewebe betroffen werden, von den Armen und Beinen über das Gehirn bis hin zu allen weiteren inneren Organen. Je nach Ausmaß und nach Dauer der Durchblutungsstörung kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff. Das kann extrem gefährlich werden, denn mit der Zeit sterben die Nervenzellen vor Ort ab.

Um diese Neuronen möglichst lange zu schützen, kann die Vergabe von Antidepressiva sinnvoll sein. Dies zeigt eine neue Untersuchung. Im Experiment mit Mäusen konnte man nachweisen, dass die Medikamente nicht nur Symptome einer Depression lindern, sondern auch schützend auf die Neuronen wirken.

Die Nervenzellen sterben trotz der vorübergehenden Unterversorgung nicht einfach ab. Kam es im Gehirn eines Tieres aufgrund einer Durchblutungsstörung zu einem Schlaganfall, so viel dieser unter dem Einfluss der Medikamente deutlich schwächer aus. Wochen nach dem Hirninfarkt ließ sich deutlich sehen, dass das Ausbreitungsgebiet im Kopf kleiner war, wenn die Maus Antidepressiva erhalten hatten.

Für die Humanmedizin könnte das in naher Zukunft sehr interessant werden. So können trotz Ischämie möglichst viele Nervenzellen gerettet werden und die späteren Einschränkungen fallen geringer aus.