Immer mehr Schlaganfälle bei Menschen unter 50 Jahren

Von Katja Seel
6. Februar 2012

Die österreichische Schlaganfallgesellschaft hat bei ihrer Jahrestagung in der vergangenen Woche die Erkenntnisse aus Studien bekannt gegeben, die auf eine deutliche Zunahme der Schlaganfälle bei jungen Erwachsenen hindeuten. In den letzten zehn Jahren haben die sogenannten "Juvenile Strokes", wie in der medizinischen Fachsprache die Schlaganfälle in der Altersgruppe zwischen 18 und 50 Jahren bezeichnet werden, um 20 Prozent zugenommen.

In unserem Nachbarland erleiden jährlich etwa 25.000 Menschen unter 50 Jahren einen Schlaganfall. Die Betroffenen, die zwischen 18 und 35 Jahre alt sind, würden jedoch in über 80 Prozent der Fälle wieder ganz gesund, so Stefan Kiechl von der Neurologischen Abteilung der Innsbrucker Universitätsklinik. Bei Minderjährigen seien Schlaganfälle sehr selten. Hier gebe es in Österreich rund 100 Fälle im Jahr. Bei über 50jährigen Patienten sind meistens verkalkte Blutgefäße die Ursache für den Schlag. Die "Juvenile Strokes" dagegen haben vielfältige Auslöser. So kann eine verengte Halsschlagader oder das sogenannte "Vorhofflimmern" den Schlaganfall verursachen.

Positiv bezeichneten die Mediziner die Entwicklung neuer Medikamente, die zu einem beträchtlichen Fortschritt in der Vorbeugung von Schlaganfällen geführt habe. Besonders im Bereich der blutverdünnenden Medikamente sei man weitergekommen. Da die Blutverdünnung auf medikamentöser Basis die effektivste Maßnahme gegen Vorhofflimmern sei und zudem rund ein Viertel der Gehirnschläge durch eben jenes Flimmern verursacht werde, könne auf diesem Weg das Risiko eines Schlaganfalls um 80 Prozent verringert werden. Auch eine zeitnah durchgeführte operative Erweiterung der betroffenen Halsschlagader reduziere die Gefahr eines Hirnschlags von 50 auf drei Prozent. Entscheidend sei es, sich umgehend in ärztliche Behandlung zu begeben, sobald man erste Symptome wahrnehme.