Schlaganfallrisiko durch Ibuprofen und Diclofenac nicht so dramatisch, wie angenommen

Die Gefahr eines Schlaganfalls steigt vor allem bei längerfristiger Vergabe und höheren Dosierungen

Von Jutta Baur
3. Februar 2011

Ein Bericht der Universität Bern hatte unlängst über die Gefahr eines Schlaganfalls durch die Einnahme von Schmerzmitteln hingewiesen. Dies wurde jetzt von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) relativiert.

Die Schweizer hatten herausgefunden, dass besonders nicht-steroidalen Schmerzmittel bei längerer Anwendung einen negativen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System hatten. Bei Ibuprofen, Diclofenac und Etoricoxib wurde des weiteren ein vermehrtes Risiko für einen Schlaganfall angenommen. Während Etoricoxib nur auf Rezept und auch da nur verhalten verordnet wird, können Mittel wie Ibuprofen frei verkäuflich in jeder Apotheke erworben werden.

Auch wenn in der Schweizer Studie dreimal so hohe Gefahr eines Schlaganfalles durch Ibuprofen erkannt wurde und man bei Diclofenac eine um 2,86 gesteigerte Quote ermittelt hat, besteht laut DSG kein Grund zu übertriebener Angst. Bei der Berechnung des Risikos darf der körperliche Zustand der Patienten nicht außer Acht gelassen werden. Junge, gesunde Menschen würden nach der Einnahme eines Schmerzmittels kaum einen Schlaganfall erleiden. Die Gefahr steigt bei längerfristiger Gabe und bei höheren Dosen. Darum sollte jeweils der Einzelfall betrachtet werden.