Thrombektomie statt Lyse: Zwei neue Studien belegen die Vorteile für Schlaganfall-Patienten

Zwei voneinander unabhängige Untersuchungen legen nahe, dass die Thrombektomie der Lyse gegenüber überlegen ist

Von Cornelia Scherpe
21. April 2015

Nach einem Schlaganfall muss das verstopfte Gefäß so schnell wie möglich wieder befreit werden, damit die Blutversorgung des Gehirns wieder richtig funktioniert. Um die Gerinnsel aus dem Blutgefäß zu bekommen, setzt man vor allen Dingen auf die sogenannte Lyse. Dabei wird ein Wirkstoff injiziert, der das Gerinnsel auflösen soll.

Inzwischen hat sich als viel versprechende Alternative aber auch die sogenannten Thrombektomie herausgestellt. Dabei wird ein Katheter direkt in das betroffene Blutgefäß eingeführt. An seinem Ende ist ein Greifwerkzeug, mit dem der Arzt das Gerinnsel packen und so komplett herausziehen kann.

Die Studienlage war bisher nicht eindeutig, doch nun zeigen zwei voneinander unabhängige Untersuchungen, dass die Patienten von der Thrombektomie stark profitieren.

Beide Studien untersuchen wiedererlangte Unabhängigkeit nach Reha

Beide Studien hatten die neue Methode direkt mit der Lyse verglichen und bei allen Patienten war der Eingriff spätestens acht Stunden nach dem Schlaganfall erfolgt. Gemessen wurde in beiden Untersuchungen, wie viel Unabhängigkeit die Patienten nach der Reha-Phase wiedererlangten.

Gemessen wurde dies mit einer Skala, auf der 0 Punkte für Symptomfreiheit und gute Selbstständigkeit im Alltag standen und 6 Punkte für den Tod des Patienten. Für eine erfolgreiche Behandlung mussten die Werte zwischen 0 und 2 Punkten liegen.

Thrombektomie erweist sich als klar überlegen

Dieses Ziel erreichten in der ersten Studie 60 Prozent aus der Thrombektomie-Gruppe, aber nur 35 Prozent aus der Lsye-Gruppe. In der zweiten Studie kam man auf 43,7 Patienten gegenüber 28,2 Prozent. Die Thrombektomie war beide Male klar überlegen.

Kein höheres Sterberisiko

Ein Blick auf die Sterberate zeigte ferner kein gesteigertes Risiko bei einer Thrombektomie. In der ersten Studie sank die Gefahr sogar leicht von zwölf Prozent auf nur noch neun Prozent. In der zweiten Gruppe registrierte man einen kleinen Anstieg von 15,5 Prozent auf 18,4 Prozent. Die Studien sprechen daher klar für den Einsatz der Thrombektomie.