Katheter-Therapie verspricht bessere Behandlung nach einem Schlaganfall

In zwei Studien konnte die neue Katheter-Versorgung zur Schlaganfalltherapie überzeugen

Von Cornelia Scherpe
25. März 2015

Bei einem Hirninfarkt setzt sich ein Gerinnsel (auch Thrombus genannt) in einem Blutgefäß des Gehirns fest. Auf diese Weise kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und daher zum Absterben vieler Nervenzellen. Wie hoch die Überlebenschancen und wie stark die Behinderungen nach einem solchen Schlaganfall sind, hängt von der Therapie der Betroffenen ab.

Lyse oder Katheter-Therapie?

Derzeit ist es noch Standard, dass die Patienten eine Lyse erhalten. Dabei bekommen sie Wirkstoffe verabreicht, die das Gerinnsel auflösen und damit den normalen Blutfluss wieder herstellen sollen. Aktuell wird in der Neurochirurgie jedoch ein alternatives Verfahren diskutiert, das ersten Studien zufolge eine bessere Behandlung möglich macht.

Hierbei soll ein Katheter zum Einsatz kommen, der direkt in das betroffene Hirngefäß eingeführt wird und den Thrombus herauszieht. Die Methode hat den Vorteil, dass sie auch bei besonders langen Gerinnsel sehr wirksam ist.

An diesem Punkt scheitert dagegen die Lyse oft in der Praxis, da der Wirkstoff nicht die nötige Kraft hat, das komplette Gebilde zu zerstören. Das Blutgefäß bleibt daher teilweise verstopft und die Chancen für den Patienten sinken entsprechend. Zudem macht die Lyse nur in einem sehr engen Zeitfenster überhaupt Sinn. Der Arzt muss innerhalb von 4,5 Stunden handeln.

Überlegenheit der neuen Methode

Die neue Katheter-Versorgung wurde bisher in zwei Studien untersucht. Die erste Studie wurde vorzeitig abgebrochen, da die Überlegenheit der neuen Methode so gut war, dass man die Kontrollgruppe aus ethischen Gründen nicht davon ausschließen wollte.

Insgesamt konnten die Gerinnsel bei 85 Prozent der Schlaganfallspatienten beseitigt werden. Im Vergleich zur Lyse-Gruppe sank die Sterblichkeit um 50 Prozent. Ohne Behinderung lebten nun 53 Prozent der Patienten aus der Katheter-Gruppe, aber nur 29 Prozent nach der Lyse.