Schlaganfalltherapie: Ein Mikrowellen-Helm erkennt Blutungen in Sekunden

Von Cornelia Scherpe
20. Juni 2014

Erleidet jemand einen Schlaganfall, muss so schnell wie möglich gehandelt werden.

Einsatz von Computertomografie birgt zu viele Risiken

Damit bleibende Schäden gering gehalten werden können, sollte eine Lyse durchgeführt werden, damit das Gerinnsel sich auflöst und das Hirn wieder normal durchblutet wird. Eine Lyse kann jedoch lebensgefährlich werden, wenn der Patient das Risiko auf eine Hirnblutung hat. Dann kann die Therapie gegen den Schlaganfall zum Tode führen.

Um das Risiko einschätzen zu können, musste bisher zunächst ein bildgebendes Verfahren im Krankenhaus angewandt werden. Meist entscheiden die Ärzte sich für ein CT und handeln erst nach dessen Auswertung. Dies kostet wertvolle Zeit.

Aufbau und Funktionsweise des Mikrowellen-Helms

Schwedische Forscher haben sich daher Gedanken gemacht, wie man die Schlaganfalltherapie beschleunigen könnte und erfanden eine Art Mikrowellen-Helm. Der Prototyp wurde aus einem handelsüblichen Fahrradhelm gefertigt. Dieser wurde mit kleinen Send- und Empfangsgeräten ausgestattet, wie man sie von EKGs kennt.

Der Patient bekommt den Helm aufgesetzt und der Arzt aktiviert Mikrowellen. Diese bewegen sich durch den Kopf und werden je nach Beschaffenheit der Blutgefäße unterschiedlich schnell. Dies erkennen die Empfänger und der Helm kann so anzeigen, wie es um die Gefäße bestellt ist. Gesundes Gewebe reagiert deutlich anders als beschädigte Teile.

Diagnose-Treffsicherheit anhand der neuen Methode soll noch erhöht werden

Wie gut man diese Ausgaben interpretieren kann, wurde bereits mit 45 Probanden getestet. Alle wurden mit einem akuten Schlaganfall ins Krankenhaus gebracht. Durch die Standarduntersuchungen fanden die Ärzte heraus, dass 19 dieser Patienten zusätzlich eine Hirnblutung hatten. Ihren Schlaganfall konnte mal also nicht via Lyse therapieren.

Die Untersuchung mittels Mikrowellen-Helm zeigte bei diesen 19 Patienten ebenfalls eine Hirnblutung und war damit absolut zuverlässig. Auch die übrigen Schlaganfallpatienten bekamen den Helm aufgesetzt. Hier allerdings zeigte der Helm bei fünf dieser Teilnehmer ebenfalls eine Hirnblutung an, obwohl keine vorhanden war. Die Forscher wollen daher noch weitere Feinarbeiten durchführen, um die Treffsicherheit besser zu machen.