Kryptogener Hirninfarkt: Unerklärliche Schlaganfälle durch implantierten Herzmonitor sichtbar?

Von Cornelia Scherpe
2. Mai 2014

Die Diagnose "kryptogener Schlaganfall" ist nur bedingt eine echte Diagnose. "Kryptogen" leitet sich vom Griechischen "kryptein" ab, was so viel wie "verborgen" bedeutet.

In der Medizin wird der Begriff immer dann genutzt, wenn man die Ursache einer Erkrankung nicht nachvollziehen kann. Der "kryptogene Schlaganfall" ist also der Verschluss eines Hirngefäßes, bei dem die Ärzte den Grund nicht kennen.

Vorhofflimmern als Ursache für Schlaganfall?

Die Diagnose trifft meist die jüngeren Schlaganfallpatienten, da in ihrem Alter ein Hirninfarkt per se extrem selten ist. Allgemein kann man sagen, dass circa 30 Prozent aller Schlaganfälle auch mit derzeitigen Diagnosegeräten nicht erklärbar sind.

Diese Zahl könnte sich jedoch nach unten korrigieren, denn Forscher glauben, dass viele kryptogene Hirninfarkte sich durch ein gezieltes Herzmonitoring doch erkennen lassen. Sie gehen davon aus, dass die Hirninfarkt auf ein unerkanntes Vorhofflimmern zurückgehen.

Man weiß bereits, dass Vorhofflimmern das Risiko auf einen Schlaganfall erhöht, doch oft tritt das Flimmern an sich unregelmäßig auf. Es kann daher sogar in einem Langzeit-EKG übersehen werden, wenn es genau in diesem Beobachtungszeitraum ausbleibt.

Herzmonitor im Körper des Patienten als Lösung?

Die Forscher denken daher über die Möglichkeit nach, einen Herzmonitor direkt im Körper des Patienten zu implantieren und so eine Dauerüberwachung der Herzfunktion zu ermöglichen. So kann Vorhofflimmern, das am Ende zum Schlaganfall führt, nicht mehr unentdeckt bleiben.

In einer ersten Studie mit 441 Freiwilligen konnte dank implantiertem Herzmonitor sechs Mal so häufig ein Vorhofflimmern erkannt werden. Bei 221 Patienten wurde das Gerät eingesetzt, die übrigen dienten als Kontrollgruppe. Ihre Herzaktivität wurde nach heutigen Standards überwacht.

Während eines halben Jahres entdeckte man so bei drei Patienten der Kontrollgruppe das Flimmern. In der Gegengruppe dagegen bei 19 Patienten. Und: Die Überwachung mittels Implantat ist sogar drei Jahre am Stück möglich.