Handeln bei akutem Schlaganfall: Senkung des Blutdrucks hilft nicht

Von Cornelia Scherpe
17. Februar 2014

Nach einem akuten Schlaganfall ist sofortiges Handeln das A und O. Der einzige richtige Schritt ist es, sofort den Notarzt zu rufen, damit der Betroffene so schnell wie möglich ins Krankenhaus kommt. Die Ärzte vor Ort müssen dann die angemessenen Schritte ergreifen, damit die Schäden am Gehirn so gering wie möglich bleiben. Doch welches die richtigen Schritte sind, wird noch immer erforscht.

Künstliche Senkung des Blutdrucks hat keine Schutzwirkung

Für viele Ärzte liegt der Gedanke nahe, dass man mittels Medikamenten eine künstliche Senkung des Blutdruckes erzwingen sollte. Zu diesem Gedanken kommt man, da nach einem ischämischen Schlaganfall rund 75 Prozent aller Patienten Bluthochdruck haben. Falls der erhöhte Blutdruck im direkten Zusammenhang zum Schlaganfall steht, könnte die künstliche Senkung eventuell helfen.

Doch eine aktuelle Studie zu dieser Frage muss diese Hoffnung leider verneinen. Die Senkung des Blutdrucks lindert weder den Grad der späteren Behinderungen noch kann die allgemeine Sterberate verkleinert werden.

In die chinesische Untersuchung hatte man rund 4.000 Schlaganfallpatienten eingeschlossen, die an 26 verschiedenen Kliniken versorgt worden waren. Im Schnitt lag der systolische Blutdruck der Patienten bei der Einlieferung ins Krankenhaus bei 165 mmHg. Man bildete nun zwei Gruppen und sorgte bei der Hälfte der Patienten dafür, dass für 24 Stunden am Stück der Blutdruck auf einem gesunden Level blieb. Im Schnitt erfolgte der Einsatz der blutdrucksenkenden Medikamente 15 Stunden nach dem eigentlichen Schlaganfall.

Dennoch besserte sich die allgemeine Prognose der so therapierten Schlaganfallpatienten nicht. Nach 14 Tagen waren in beiden Gruppen exakt 1,2 Prozent der Menschen verstorben. Nach zwölf Wochen waren in der behandelten Gruppe 68 Patienten und in der Placebogruppe 54 Patienten an den Folgen ihres Schlaganfalls verstorben. Dies ist statistisch vergleichbar und verneint damit die Schutzwirkung der künstlichen Blutdrucksenkung.

Auch die deutsche Leitlinie rät aktuell von einer medikamentösen Blutdrucksenkung bei Schlaganfallpatienten ab.