Modernes Neurofeedback hilft Patienten nach dem Schlaganfall

Von Cornelia Scherpe
14. Januar 2014

Je nachdem wie lange verschiedene Regionen im Gehirn bei einem Schlaganfall mit Sauerstoff unterversorgt wurden, hat der Betroffene mit mehr oder minder schweren Behinderungen zu kämpfen.

Bei ungünstigen Verläufen kann es danach zu so schweren Lähmungserscheinungen kommen, dass ein normales Funktionieren im Alltag unmöglich ist. Dies war auch bei 32 Patienten aus Tübingen der Fall, die sich für eine Studie zum Thema "Neurofeedback" zur Verfügung stellten.

Alle konnten nach dem Schlaganfall ihre rechte Hand nicht mehr öffnen und schließen, um alltägliche Gegenstände zu benutzen. Eine Teilgruppe erhielt daraufhin intensive Physiotherapie, während die restlichen Patienten neben der Physiotherapie zusätzlich Neurofeedback bekamen.

Dabei sollen die Betroffenen sich das Bewegen der Hand im Detail vorstellen und dabei werden mittels EEG die aktuellen Hirnströme gemessen. Die Daten werden an einen Computer weitergeleitet. Dieser wiederum ist mit einer Prothese verbunden, die dann die gedachten Handgriffe in der Praxis umsetzt. Die Patienten trainierten dies über 14 Tage hinweg und mindestens 250 Mal an jedem Tag.

Neurofeedback verändert mit Erfolg Wellenmuster im Gehirn

Der Effekt des Neurofeedback besteht in dem unmittelbar sichtbaren Erfolg, den der Patient bei jeder gut durchgeführten Übung sieht. Die Hirnwellenmuster, die man haben muss, damit die Bewegung funktioniert, werden auf dem Computer sichtbar und der Patient kann dies in Echtzeit betrachten.

Schlagen seine Anstrengungen fehl, kann er an den Mustern sehen, wie weit er daneben liegt und sich entsprechend auf eine Besserung konzentrieren. Dieses Feedback soll die Gehirnaktivität also nicht nur überwachen, sondern bei Lernschritten helfen.

Am Ende der zwei Wochen wurde verglichen, ob die tatsächliche Beweglichkeit der so therapierten Patienten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe verbessert hatte. Tatsächlich war dies der Fall. Das Neurofeedback verändert auf lange Sicht also die Wellenmuster im Gehirn besser als die alleinige Physiotherapie.