Infektion im Mutterleib und Stress in der Pubertät können eine Schizophrenie triggern

Von Cornelia Scherpe
18. September 2013

Die Schizophrenie ist eine ernste psychische Erkrankung, die zum Großteil in den Genen der Betroffenen festgeschrieben ist. Allerdings bricht das Leiden längst nicht bei jedem aus, der die entsprechende Veranlagung mitbringt.

Die aktuellen Lebensverhältnisse entscheiden auch darüber, ob die Krankheit getriggert, also durch einen Reiz ausgelöst, wird. Was eine Schizophrenie schlussendlich zum Ausbruch bringen kann, haben sich Forscher in einem Tierversuch angesehen. Dabei nahmen sie schwangere Mäuse und infizierten sie während der Tragezeit mit einem Virus. Dieser brachte sie zwar nicht in Lebensgefahr, aber er beeinflusste den Körper der Mutter und der Ungeborenen nachweislich.

Stress in der Pubertät kann Schizophrenie auslösen

Das Immunsystem reagierte auf jeden Fall. Die später zur Welt gebrachten Jungtiere wurden zunächst vollkommen normal behandelt, bis sie in das Alter kamen, das in etwa der menschlichen Pubertät entspricht.

Nun wurden die Tiere diversen Stresssituationen ausgesetzt. Dies wirkte sich unmittelbar auf ihr Gehirn aus. Die erwachsenen Tiere zeigten kognitive Probleme und Veränderungen im neurochemischen Gleichgewicht. Diese Veränderungen im Gehirn entsprachen denen, wie man sie bei Menschen mit Schizophrenie bereits gemessen hat. Die Forscher gehen daher mit relativ großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Tiere eine Schizophrenie entwickelt hatten.

Die Forscher betonen aber, dass die Kombination aus Infektion im Mutterleib und Stress in der Pubertät keineswegs immer direkt der Trigger zur Schizophrenie sein muss. Immerhin sind viele Schwangere während der neun Monate einmal leicht erkältet und Stress in der Zeit als Teenager hat wohl fast jeder. Niemand sollte daher gleich in Panik verfallen. Die Studie zeigt jedoch, dass eben nicht nur die Gene entscheidend sind, sondern auch Umwelteinflüsse.