Meta-Studie räumt mit Falschansichten über Antipsychotika auf

Von Cornelia Scherpe
1. Juli 2013

Viele Menschen, die an Schizophrenie leiden, sind mit dieser Störung in Behandlung und werden im Zuge dessen auch mit Medikamenten versorgt. Im Einsatz sind dabei die sogenannten Antipsychotika. Medikamente dieser Art, die das Verhalten eines Menschen maßgeblich ändern, werden von vielen sehr kritisch betrachtet. Oft ist die Wirkweise auch nicht erschöpfend erforscht. Eine Meta-Analyse hat sich nun ganze 212 Studien zu 15 Antipsychotika auf dem Markt angesehen und kann mit einigen Irrtümern aufräumen.

Zum Beispiel herrscht weitgehend die Ansicht vor, dass die Medikamente in zwei Gruppen eingeteilt werden können. Jene der ersten Generation wirken "typisch" und alle der folgenden Generation sind "atypisch". Doch so leicht kann man es sich nicht machen. Zur ersten Generation zählen nur zwei Mittel: "Haloperidol" und "Chlorpromazin". Die übrigen 13 getesteten sind Teil der zweiten Generation. Diverse atypische Nebenwirkungen treten aber auch quer durch die Bank auf. Vor allen Dingen müssen Arzt und Patient auf extreme Gewichtszunahme und auf sexuelle Störungen achten. Auch Veränderungen der Herzfunktion und Osteoporose sind als Nebenwirkungen von Antipsychotika denkbar. Treten sie auf, ist der Wechsel auf ein anderes Medikament sinnvoll.

Zudem glauben viele, dass alle Antipsychotika eine vergleichbare Wirkstärke haben. Doch das muss die Studie entscheidend verneinen. Vier Wirkstoffe der zweiten Generation sind deutlich stärker als andere. Sie sind es auch, bei denen die Abbruchsrate am höchsten ist. Am besten toleriert werden moderat dosierte Medikamente. Patienten vertragen sie sehr gut, was die Chance auf einen Therapieerfolg wesentlich erhöht. Die wenigsten Nebenwirkungen traten bei "Clozapin" auf. Dieses Mittel ist bereits seit 1972 auf dem Markt, zählt allerdings bereits zur zweiten Generation.