Neuer Ansatz zur Schizophrenie - ist es eine Autoimmunerkrankung?

Forscher stellen fest, dass einer von zehn Patienten mit dem Leiden spezielle Antikörper besitzt

Von Cornelia Scherpe
30. Januar 2013

Die Schizophrenie wird seit langem in der Medizin diskutiert, denn während die Symptome inzwischen weitgehend klar sind, ist der Ursprung der Krankheit noch nicht völlig erforscht. Die Erfahrung hat gezeigt, dass das Leiden zwar gehäuft in einer Familie auftritt, jedoch ist die genetische Erklärung so noch nicht aussagekräftig genug.

Schizophrenie als Autoimmunerkrankung

Einen ganz neuen Ansatz liefern nun Forscher, die Schizophrenie als Autoimmunerkrankung sehen. Grund ihrer Theorie ist einmal mehr eine Beobachtung: Man hat festgestellt, dass einer von zehn Patienten mit dem Leiden spezielle Antikörper besitzt.

In der Studie arbeitete man mit 121 Patienten, bei denen definitiv eine Schizophrenie diagnostiziert worden war. Bei zwölf dieser Menschen fand man die Antikörper, was immerhin 9,9 Prozent entspricht. Bei einer gesunden Vergleichsgruppe traten diese dagegen mit 0,4 Prozent so gut wie nie auf. Ein Zufall ist bei derart auseinander gehenden Prozenten mehr als unwahrscheinlich.

Was genau machen die Antikörper?

Sie richten sich gegen die NMDA-Rezeptoren. Die Rezeptoren sind bereits so weit erforscht, dass man weiß, dass diese zu großen Teilen an der Entstehung einer Psychose beteiligt sind. Im gesunden Zustand sollen sie als Bindungsstellen für den Neurotransmitter Glutamat dienen. So werden Signale im Gehirn von Nervenzellen zu Nervenzellen transportiert. Ist dieser Ablauf allerdings gestört, kann es zu Beschädigungen kommen, die sich unter anderem im Auftreten von Schizophrenie äußern.

Da offenbar viele Patienten Antikörper gegen diese Rezeptoren haben, muss man davon ausgehen, dass auch die Antikörper eine entscheidende Rolle spielen und die Rezeptoren so beeinflussen, dass die Wahrscheinlichkeit auf eine Schizophrenie steigt.