Neue Erkenntnis über Schizophrenie: die Nervenzellen für Dopamin arbeiten falsch

Bei Schizophrenie sind die für Dopamin zuständigen Neuronen zu aktiv

Von Cornelia Scherpe
23. Februar 2015

Schizophrenie ist eine schwere psychische Störung, von der rund ein Prozent der Menschheit betroffen ist. Die Patienten leiden nicht nur an den bekannten Symptomen wie akustischen und visuellen Halluzinationen, sondern erleben weitere Störungen. Dazu zählen Auffälligkeiten im emotionalen Verhalten und geistige Defizite.

Bisher kann die Medizin nur die klassischen Symptome mit Medikamenten behandeln, da man bei den anderen beiden noch nicht weiß, wie sie bei der Schizophrenie entstehen. Dieses Rätsel hat eine Forschungsgruppe aus den USA und Deutschland nun gelöst.

Für Motorik zuständige Dopamin-Neuronen sind unverändert

Die Wissenschaftler konnten im Tierversuch mit Mäusen zeigen, dass bei der Schizophrenie die Nervenzellen verändert sind, in denen das Hormon Dopamin hergestellt wird. Die verantwortlichen Neuronen sind offenbar zu aktiv, weshalb zu viel Dopamin in den Körper abgegeben wird.

Verändert sind dabei aber nur jene Dopamin-Nervenzellen, die auf die geistige Verfassung wirken. Sie beeinflussen, wie emotionale Reize und mentale Herausforderungen gemeistert werden.

Im Gehirn gibt es noch eine weitere Gruppe von Dopamin-Nervenzellen, die für die Motorik, also das körperliche Bewegen, zuständig sind. Die Forscher konnten eindeutig zeigen, dass die Nervenzellen für geistige und emotionale Leistungen ihr elektrisches Muster verändert hatten, die benachbarte Neuronen für die Motorik dagegen nicht.

Neuronenveränderung könnte ein sehr frühes Symptom der Schizophrenie sein

Interessant war, dass die veränderten Nervenzellen ihre Entladung auch dann nicht wieder auf Normalwerte regulierten, als man bei den Versuchstieren das Gen für Schizophrenie ausschaltete. Laut der Forscher deutet dies darauf hin, dass die Veränderung der Dopamin-Neuronen ein sehr frühes Symptom der Schizophrenie sind.

Das neue Wissen will man auf der einen Seite nutzen, um bessere Frühdiagnosen zu ermöglichen und auf der anderen Seite, um neue Therapien für die Betroffenen zu entwickeln.