Antipsychotika bei leichter Schizophrenie oft unnötig

Vor einer medikamentösen Behandlung sollte abgewogen werden, ob der Nutzen größer als das Risiko ist

Von Cornelia Scherpe
17. Dezember 2014

Antipsychotika sind all jene Medikamente, die bei einer Psychose helfen sollen. Viele Patienten reagieren sehr gut auf die Mittel und können in Kombination mit einer Verhaltenstherapie ein relativ stabiles Leben führen.

Allerdings haben viele Antipsychotika auch Nebenwirkungen, die sehr belastend sein können. Daher muss vor Beginn der medikamentösen Behandlung abgewogen werden, ob der Nutzen größer als das Risiko ist.

Lindernd oder gefährlich?

Bereits seit einigen Jahren wird diskutiert, ob es bei leichten Krankheitsverläufen sinnvoll ist, die Patienten mit Medikamenten zu versorgen.

Studien zu Depressionen haben gezeigt, dass die Antidepressiva bei milden Verläufen eine geringe bis nicht vorhandene Wirkung haben und daher gar nicht verschrieben werden sollten.

Forscher aus Japan haben nun eine ähnliche Studie zu Antipsychotika durchgeführt und dafür drei ältere Untersuchungen neu ausgewertet. In allen Fällen war vorab der Schweregrad der Schizophrenie bestimmt worden und anschließend die Wirkung der Medikamente im Vergleich zu Placebos analysiert.

Studie zur Medikamentenwirkung

Die Meta-Studie aus Japan zeigt dabei, dass die Wirkung zwar bei allen 718 Patienten messbar war, jedoch der Nutzen umso kleiner ist, je schwächer die Symptome ausgeprägt waren.

Man bildete drei Gruppen (leichte, moderate und schwere Schizophrenie nach der Positiv- und Negativ-Symptomskala) und sah, dass im Vergleich zur Placebogruppe die Beschwerden je um 25 Prozent nachließen.

Die selben Nebenwirkungen

In Relation zum Schweregrad bedeutete das aber, dass bei leichter Schizophrenie nur eine minimale Besserung erzielt wird. Gleichzeitig erleben diese Patienten aber die gleichen Nebenwirkungen wie Menschen mit starken psychotischen Schüben.

Es stellt sich daher die Frage, ab wann die Medikamente wirklich sinnvoll sind.