Schizophrenie-Patienten sind eine Risikogruppe für Herzleiden

Herzleiden und weitere körperliche Probleme entstehen durch ungesunden Lebensstil der Patienten

Von Cornelia Scherpe
17. Oktober 2014

Schizophrenie ist eine ernste seelische Erkrankung, bei der jedoch nicht nur die Psyche in Mitleidenschaft gezogen wird. Eine Langzeitstudie hat nun gezeigt, dass bereits zu Beginn der Krankheit auch das Herz einem hohen Risiko ausgesetzt ist. Die Gefahr für Herzleiden verstärkt sich später im Zuge einer medikamentösen Therapie noch weiter, wodurch Schizophrenie-Patienten zu einer Hochrisikogruppe werden.

Herzleiden aufgrund des Lebensstils

Insgesamt nahmen 394 Betroffene an der Studie teil. Sie alle hatten bereits vor einer Behandlung ihrer Schizophrenie körperliche Probleme. Ganze 50,8 Prozent konsumierten regelmäßig Nikotin und 48,3 Prozent waren übergewichtig bis fettleibig. 56,5 Prozent litten ferner an einer Fettstoffwechselstörung und während 39,9 Prozent erste Anzeichen von Bluthochdruck zeigten (eine sogenannte Prähypertonie), litten zehn Prozent bereits an chronischem Bluthochdruck. Dabei lag das Durchschnittsalter der Patienten gerade einmal bei 24 Jahren.

Die Mediziner konnten belegen, dass die Betroffenen bisher keine Medikamente gegen ihre Schizophrenie genommen hatten und die Risikofaktoren für Herzleiden daher auf einen ungesunden Lebenswandel zurückgeführt werden müssen.

Seelisch gestörte Patienten achten nicht auf ihren Körper

Durch die seelische Störung neigen bekannterweise viele Menschen dazu, nicht auf ihren Körper zu achten. Als man mit den 394 Patienten eine Therapie gegen die Schizophrenie begann, verschlechterte sich die Verfassung weiter. Besonders der Fettstoffwechsel wurde mit gesteigertem HDL-Cholesterin noch ungünstiger und viele zeigten eine Tendenz zur Insulinresistenz, waren also auf dem Weg zu Diabetes.

Medikamentengabe nur in geringer Dosis

Für die Forscher zeigt dies klar den Konflikt, in dem die Therapeuten stecken. Schwere Fälle einer Schizophrenie können nicht allein durch Gesprächs- und Verhaltenstherapien behandelt werden, sondern müssen mit Medikamenten unterstützt werden. Zugleich riskiert man damit eine Verschlechterung der allgemeinen körperlichen Gesundheit. Bei der Vergabe von Medikamenten sollte man nach Möglichkeit geringe Dosierungen bevorzugen und die Patienten zu Sport und gesunder Ernährung ermutigen.