Stimmen hören bei Schizophrenie: Schuld ist eine Netzwerkstörung im Hirn

Von Cornelia Scherpe
12. Juni 2014

Menschen, die an Schizophrenie leiden, sind sehr krank und haben enorm unter der seelische Störung zu leiden.

Akustische Halluzinationen

Ein sehr häufiges Symptom dieses Krankheitsbildes ist das Hören von Stimmen, die nicht wirklich vorhanden sind. In der Medizin nennt man dies "akustische Halluzinationen". Diese Erfahrung ist für die Betroffenen enorm verstörend und kann auch lebensgefährlich werden, wenn die Stimmen Dinge wie Selbstmord oder das Verletzten anderer Menschen verlangen.

Woher diese akustischen Halluzinationen kommen, ist im Detail noch unbekannt. Mediziner gehen aber davon aus, dass es im Gehirn eine Störung zwischen "innen" und "außen" gibt. So glaubt man Stimmen zu hören, obwohl es nur die eigenen Gedanken sind, die fälschlicherweise von außen zu kommen scheinen.

Patienten mit Schizophrenie werden oft mit Medikamenten therapiert. Zwei bekannte Wirkstoffe sind "Clozapin" und "Haloperidol". Beide können die akustischen Halluzinationen teilweise oder komplett unterdrücken.

Andere klassische Symptome wie Gefühlsstörungen beeinflussen sie dagegen nicht. Weshalb dies so ist, konnte bisher nicht erschöpfend erforscht werden. Doch nun haben US-Forscher im Tierversuch ermittelt, warum die beiden Wirkstoffe gegen akustische Halluzinationen wirken und dabei erkannt, wie das Hören von nicht vorhandenen Stimmen entsteht.

Test an Mäusen für Klarheit

In der Studie veränderte man die Gene von Mäusen so, dass sie an Schizophrenie erkrankten. Beim Menschen kann die Krankheit ausbrechen, wenn auf dem Chromosom 22 rund 25 Gene fehlen. Bei Mäusen kann man dies nachstellen, in dem man 23 dieser Gene ausschaltet.

Dabei zeigte sich, dass die Tiere im Gehirnteil des Thalamus' eine Veränderung entwickeln. Das Areal bildet nun mehr Andockstellen für das Hormon Dopamin aus. Der Thalamus ist eine wichtige Schaltzentrale im Gehirn. Hier wird entschieden, welche Reize aus der Umwelt ins Bewusstsein gelangen. Offenbar verändert eine Schizophrenie den Thalamus und es kommt zu einer Netzwerkstörung.

Da es sich bei "Clozapin" und "Haloperidol" um zwei Wirkstoffe handelt, die Dopamin-Rezep­toren blockieren, erklärt dies nun auch ihre positive Wirkung auf akustische Halluzinationen.