Neuer Wirkstoff gegen Schilddrüsenkrebs schenkt Patienten mehrere Monate

Um ganze 14,7 Monate kann Lenvatinib das Überleben von Erkrankten verlängern

Von Cornelia Scherpe
17. Februar 2015

Schilddrüsenkrebs wird in der Regel zuerst mit einer sogenannten Radiojodtherapie behandelt. Schlägt diese nicht zufriedenstellend an, ist die Prognose der Betroffenen schlecht. Nach zehn Jahren leben nur noch zehn Prozent der Erkrankten.

Um die beschwerdefreie Lebenszeit der Patienten dennoch möglichst lang zu gestalten, haben Forscher an einem neuen Wirkstoff gearbeitet. Dieser trägt den Namen Lenvatinib und hat sich in ersten Studien sehr gut bewährt.

Lenvatinib verlängert das Überleben, hat aber starke Nebenwirkungen

Man testete ihn mit 261 Freiwilligen, die an Schilddrüsenkrebs litten. Zwei Drittel erhielten Lenvatinib, die Übrigen nur ein Placebo.

Unter dem Medikament verlängerte sich das progressionsfreie Überleben - also das Überleben ohne eine messbare Verschlechterung des Krebsleidens - von nur 3,6 Monate auf 18,3 Monate. Die Patienten bekamen also über ein Jahr geschenkt.

Dennoch hatte Lenvatinib auch Schattenseiten. 14,2 Prozent der Patienten mussten die Behandlung vorzeitig abbrechen, da die Nebenwirkungen zu stark wurden. Dazu zählten neben

Weitere 82,4 Prozent der Teilnehmer benötigten zwischenzeitlich zumindest kleinere Therapiepausen. Bei insgesamt 67,8 Prozent der Teilnehmer musste im Verlaufe der Behandlung die Dosis nach unten korrigiert werden. Dennoch ist der Gewinn von 14,7 Monaten beachtlich und dürfte für eine rasche Zulassung des Mittels sprechen.

Auch Sorafenib verlängert das progressionsfreie Überleben

Lenvatinib ist damit der zweite Wirkstoff gegen Schilddrüsenkrebs, der das progressionsfreie Überleben deutlich verlängert. Das andere Mittel trägt den Namen Sorafenib und ist hierzulande bereits zugelassen. Dieser Wirkstoff verlängert das beschwerdefreie Leben der Betroffenen von 5,8 Monate auf 10,8 Monate.