Erhöhung der Schilddrüsenhormone ernst nehmen: Risiko für Hirn- und Herzinfarkte sowie Demenz steigt

Aus diesen Gründen sollte der Normbereich für den TSH-Wert laut Experten neu festgelegt werden

Von Cornelia Scherpe
21. November 2016

Die Schilddrüse sitzt im Hals und produziert täglich lebenswichtige Hormone. Diese Botenstoffe bestimmen, wie aktiv oder träge der Organismus ist. Wer an einer Stoffwechselstörung der kleinen Drüse leidet, kann eine dauerhafte Überproduktion erfahren. Für den Körper ist das alles andere als harmlos. Studien haben bereits mehrfach gezeigt, dass ein Plus an Schilddrüsenhormonen dem Herzen schadet und Schlaganfälle triggern kann.

Allerdings ging man in der Medizin davon aus, dass die Hormonwerte dafür deutlich über der Norm liegen müssen. Nun zeigt eine aktuelle Studie, dass bereits leichte Werte über dem Normbereich zur Gefahr werden können und Demenz als Risikofaktor hinzugenommen werden muss.

TSH-Werte im Fokus

Um den Zustand der Schilddrüse zu bewerten, werden im Blut verschiedene Werte betrachtet. Wichtig ist das Hormon TSH, das im Gehirn gebildet wird und anregend auf die Schilddrüse wirkt.

  • Durch viel TSH schüttet die Drüse mehr Schilddrüsenhormone aus.
  • Gibt es genügend, bremst das als Rückkopplung die TSH-Produktion.

Beide Werte befinden sich also in einem Wechselspiel. Bisher ging man in der Medizin davon aus, dass TSH-Werte bis 4,0 mU/l für eine gesunde Menge an Schilddrüsenhormonen stehen. Diese Zahl sollte laut einer aktuellen Studie aber geändert werden.

Anpassung des Normbereichs

Die Forscher betrachteten die Blutwerte von 10.318 Menschen über mehrere Jahre. Innerhalb von neun Jahren verstarben 261 Personen durch Herzrhythmusstörung. Sah man auf die Blutwerte, befanden sich überdurchschnittlich viele Menschen mit etwas zu niedrigem TSH-Wert darunter. Die Werte waren aber nur so minimal anders, dass die Schilddrüsenhormone im Normbereich geblieben waren und die Patienten auch sonst keine Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion gezeigt hatten. Dennoch war das Risiko auf den Herztod um das 2,5-Fache erhöht.

Weitere Tests zeigten außerdem eine erhöhte Gefahr für Schlaganfälle und erste Zeichen einer Demenz. Der Normbereich für den TSH-Wert sollte daher laut Forschern neu festgelegt werden.