Schielen immer behandeln - die Sehkraft leidet sonst langfristig

Wer diese Sehbehinderung nicht operieren oder korrigieren lässt, läuft Gefahr eines Sehkraftverlustes

Von Cornelia Scherpe
17. Oktober 2014

Menschen, die Schielen, leiden am sogenannten "Strabismus". Der Mensch nimmt über jedes Auge ein anderes Bild seiner Umgebung wahr und beide Aufnahmen werden an das Gehirn geschickt. Das Hirn nutzt seine "Fusionsfähigkeit", um beide Bilder übereinander zu legen. Funktioniert das nicht mehr, liegt eine Gleichgewichtsstörung in den Augenmuskeln vor.

Jedes Auge verfügt über sechs Muskeln, die normalerweise in einem Gleichgewicht zueinander stehen. Das bedeutet, sie passen sich einander in der Koordination an. Fällt dieses Gleichgewicht weg, gehen die Augen in verschiedene Richtungen, was das Schielen hervorruft.Sind die Abweichungen zu stark, kommt es zu einer ernsten Sehbehinderung, die man unbedingt korrigieren lassen sollte. Wer dies nicht tut, riskiert eine immer schwächere Sehkraft.

Therapiemöglichkeiten

Meist tritt das Schielen in der frühesten Kindheit auf. Eltern sollte daher genau darauf achten, ob ihr Kind schielt und damit zum Arzt gehen.

Die Augenokklusion

Die Standardbehandlung ist sehr schonend und wird "Augenokklusion" genannt. Dabei erhalten die Kinder ein Pflaster auf eines der Augen; das umgangssprachliche "Piratenpflaster". So werden die Augen trainiert und in rund 50 Prozent der Fälle reicht diese Form der Therapie.

Die Operation

Bei wem das Pflaster nicht zum Erfolg führt, der sollte sich einer Operation unterziehen. Der Eingriff ist dank der modernen Medizin minimal-invasiv und dauert maximal eine Stunde. Dabei werden die Augenmuskeln verlagert oder gefaltet, damit das fehlende Gleichgewicht hergestellt werden kann. Der Augapfel selbst wird dabei nicht operiert. Der Eingriff erfolgt durch einen winzigen Schnitt unter der Bindehaut.

Riet man Eltern in den 1980ern noch dazu, mit der OP zu warten, sollte heute so früh wie möglich gehandelt werden. Die frühere Angst vor Nebenwirkungen der Narkose bei Kindern gilt heutzutage nicht mehr, da die Anästhesie sich weiterentwickelt hat.