Sarkoidose schneller erkennen: Deutsche Forscher entwickeln verbesserte Diagnose

Die Wissenschaftler konzentrieren sich auf das Molekül "slan" in Blutproben von Sarkoidose-Patienten

Von Cornelia Scherpe
18. November 2015

Bei der Sarkoidose handelt es sich um eine Krankheit, deren Ursache bisher nicht geklärt ist. Bei Betroffenen verändert sich das Bindegewebe und bildet Knötchen aus, die das Funktionieren der betreffenden Organe einschränkt. In der Mehrheit aller Fälle ist das Lungengewebe betroffen, wobei die Patienten zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr die ersten Symptome entwickeln.

Eine aktuelle Studie am Helmholtz Zentrum München ist der Entstehung der Sarkoidose weiter auf den Grund gegangen und präsentiert nun erste Ergebnisse. Die neuen Erkenntnisse könnten schon bald genutzt werden, um die Diagnose zu verbessern und damit zu beschleunigen. Patienten können dann gezielter therapiert werden.

Die Rolle der Monozyten

Auch wenn man über die Entstehung der Sarkoidose noch wenig weiß, fest steht zumindest, dass die Monozyten eine besondere Rolle spielen. Dabei handelt es sich um weiße Blutzellen, die ein Teil des Immunsystems sind. Sie bewegen sich relativ frei durch die Blutbahnen und dienen als Vorläuferzellen. Aus ihnen werden später dendritische Zellen und Makrophagen (Fresszellen). Innerhalb der Monozyten gibt es verschiedene Untergruppen, die man in der Medizin bisher nur anhand zweier Oberflächenstrukturen bestimmen konnte:

  1. CD14 und
  2. CD16.

Das Molekül "slan"

Den deutschen Forschern ist es gelungen, hier weiter ins Detail zu gehen. Sie konzentrierten sich auf das Molekül "slan", das sie in Blutproben von Sarkoidose-Patienten auffallend selten fanden. Es zeigte sich, dass bei einer Sarkoidose vor allen Dingen die Monzyten im Blut vorkommen, die CD16 an der Membranoberfläche tragen, aber negativ auf slan reagieren.

Die Forscher glauben daher, dass es genau diese Untergruppe von Monozyten ist, die bei der Entstehung der Krankheit eine entscheidende Rolle spielt. Es liegt daher der Gedanke nahe, einen Test zu entwickeln, der auf CD16 positive und dabei slan-negative Monozyten im Blutbild reagiert.

Interessanter Nebenschauplatz

Nebeneffekt der Studie war die Erkenntnis, dass man das neue Diagnoseverfahren eventuell auch bei der Nervenkrankheit HDLS ("hereditary diffuse leukoencephalopathy with spheroids") verwenden könnte. HDLS-Patienten hatten in der Studie eine niedrige Zahl an

  • CD16 positiven und zugleich
  • slan-positiven

Monozyten im Blut.